Vergammelte Wohnungen, verwahrloster Gesamteindruck, schlechtes Image: Das vernachlässigte Winsener Plattenbaugebiet “Schweitzer-Viertel“ harrt seit Monaten seiner Aufwertung - doch jetzt soll die Sanierung auf den Weg gebracht werden.

Winsen. Die Verwaltung wird dem Planungsausschuss am 15. April den Rahmenplan des Sanierungsgebietes vorlegen. Aus dem Plan, der Bestandteil des Programms "Soziale Stadt" ist, geht hervor, dass Gespräche mit dem bislang kooperationsunwilligen Eigentümer, der Capricornus Investment GmbH Norddeutsche Wohnanlagen, gefruchtet haben.

Demnach seien Verwaltung und Eigentümer übereingekommen, das unansehnliche beschmierte Parkhaus mit seinen 124 gebührenpflichtigen Stellplätzen abzureißen. Die Kosten von 100 000 Euro wollen sich Stadt und Eigentümer teilen. Im Falle eines Abrisses können aber die vorhandenen 124 Stellplätze nicht an gleicher Stelle kompensiert werden, nur 56 neue sollen ebenerdig entstehen. Weitere Stellplätze sollen an einem neuen Spielplatz im Inneren des Quartiers realisiert werden. Folgekosten dafür: 80 000 Euro.

Widerstand gegen diesen Plan kann aus Reihen der SPD und der CDU erwartet werden. Beide Fraktionen plädierten in der Harburger Rundschau für einen Erhalt und die optische Aufwertung des Stellplatz-Flachbaus. Die Renovierung der Parkpalette würde laut Schätzung 535 000 Euro kosten. An dieser Summe will sich der Eigentümer aber lediglich mit fünf Prozent beteiligen.

Noch in diesem Jahr sollen laut Rahmenplan fünf Müllplätze neu eingefasst werden, mittelfristig entstehen Mieterterrassen, grüne Pflanzeninseln und Geländeanpassungen. Alles mit dem Ziel, das Viertel ansprechender, offener, kurz: freundlicher erscheinen zu lassen.

Die 189 Wohnungen des Quartiers sollen mittelfristig energetisch aufgewertet werden, um die immensen Nebenkosten (die Harburger Rundschau berichtete) zu drücken. Ob und in welcher Höhe sich der Eigentümer daran beteiligt, sei noch unklar. Die Capricornus GmbH habe laut eigener Aussage bislang 750 000 Euro in Dachsanierung und die Heizungsanlage gesteckt. Eine Gesamtauflistung weiterer Investitionen, die Hergabe eines Gesellschaftsvertrages und die schriftliche Zustimmung zur Rahmenplanung blieb der Eigentümer aber bislang schuldig.

Unterm Strich rechnet die Verwaltung mit Kosten von 936 000 Euro, die energetischen Maßnahmen noch nicht eingerechnet.