Seit Jahrzehnten werden Jugendliche in Sippenhaft genommen. Generationen von Heranwachsenden müssen sich anhören, dass ihre Umgangsformen verroht seien, ihr Antrieb zu wünschen übrig lasse und früher ohnehin alles besser war.

Dieses Klischee haftet der viel zitierten "Jugend von heute" nicht selten zu Recht an. Mindestens ebenso oft tut man ihr damit aber auch Unrecht - wie das Beispiel der engagierten Radfahrer aus Buchholz zeigt. Für konservative Geister tragen die jungen Erwachsenen zwar ihre Haare wahlweise zu kurz oder zu lang, und vielleicht pflegen auch ihre Hosen nur losen Kontakt zu den dazugehörigen Hinterteilen. Aber entscheidend ist doch: Die beiden Herren können sich gewählt ausdrücken, und sie haben den Antrieb, ohne Forderungen etwas Eigenes auf die Beine zu stellen, etwas zu verändern - weil sie eben nicht der Meinung sind, dass früher alles besser war. In diesem Fall geht es "nur" um eine Radfahrstrecke. Aber in diesem Beispiel steckt viel Grundsätzliches: Die Jugend ist besser als ihr Ruf. Sie braucht nur Chancen, es zu beweisen.