Die CDU/FDP-Mehrheit im Niedersächsischen Landtag hat die Bedingungen für die zukünftige Trinkwasserförderung der Hamburger Wasserwerke in der Nordheide genannt.

Handeloh. Demnach müsse Hamburg mit weniger als die beantragten 16,6 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr auskommen. Der umweltpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Martin Bäumer, hat in dem Heideort Handeloh ein Fünf-Punkte-Programm bekannt gegeben, das zu einem Staatsvertrag zwischen Niedersachsen und der Freien und Hansestadt Hamburg zur Wasserentnahme in der Lüneburger Heide führen soll.

Unter diesen Bedingungen soll Hamburg ab 2010 weiter Trinkwasser aus Niedersachsen fördern dürfen: Die Hamburger müssen Abstriche bei der Fördermenge machen. Eine genaue Zahl nannte Bäumer allerdings nicht. Die Laufzeit des Vertrages soll auf maximal zehn Jahre beschränkt werden - bisher waren es 30 Jahre. Hamburg müsse einen "angemessenen finanziellen Ausgleich" zahlen. Weiter fordert Niedersachsen ein Überwachungsmanagement: Messpunkte sollen installiert werden, damit belegt werden könne, ob Schäden entstanden seien oder nicht. Sollte bewiesen werden, dass Natur und Landwirtschaft in der Heide schaden nehmen, sollen sich die Hamburger Wasserwerke zu einem Schadensausgleich verpflichten. Umweltverbände kritisieren, dass eine "Lüneburger Wüste" entstehen würde, sollte Hamburg wie vorgesehen das Grundwasser in der Lüneburger Heide anzapfen dürfen.

Die niedersächsischen Landtagsabgeordneten des CDU/FDP-Arbeitskreises "Umwelt und Klimaschutz" hatten am Mittwoch die Nordheide besucht. Von den Vertretern mehrerer Umweltverbände ließen sie sich bei Groß Todtshorn im Naturschutzgebiet Heidemoor Auswirkungen zeigen, die von der Wasserentnahme herrühren sollen. Heiner Schönecke (CDU) aus Elstorf zeigte sich beeindruckt vom trockenen Flussbett der Este: "Das muss uns zu denken geben, was wir für Eingriffe in die Natur gemacht haben."

Der Umweltausschuss des Niedersächsischen Landtags wird am 19. April verschiedene Interessenvertreter im Streit um das Trinkwasser aus der Lüneburger Heide anhören. Eingeladen sind auch die Hamburger Wasserwerke. Die Vertreter des Hamburger Unternehmens sollen etwa erklären, warum sie in Schleswig-Holstein gefördertes Wasser nach Lübeck verkaufen und nicht für den eigenen Bedarf nutzen wollen. Hamburg, so sagen die Niedersachsen, könnte seinen Wasserbedarf auch dadurch einschränken, dass mit Hilfe neuer Technologien Wasser aus der Elbe zumindest zum Bewässern von Grünflächen gewonnen werden könnte.

Martin Bäumer rechnet mit einem Beschluss des Landtages vor oder kurz nach der Sommerpause. Joachim Bordt (FDP), Landrat im Landkreis Harburg, geht davon aus, dass Hamburg Abstriche machen muss: "Am Ende wird nicht herauskommen, was die Wasserwerke beantragt haben."