Der Landkreis Harburg verzeichnete im Vorjahr 3,3 Prozent mehr Gäste. Vor allem die “Best Ager“ zieht es in die Region.

Lüneburg/Undeloh. Kurzurlaube werden immer beliebter - sowohl bei Familien als auch bei Paaren. Viele Menschen nutzen gerade die Osterfeiertage, um dem Alltagsstress für ein paar Stunden zu entfliehen. Seit einigen Jahren wirbt die Tourismusbranche verstärkt für den Landkreis Harburg und die Lüneburger Heide. Das Potenzial sei da, meinen die Experten. Besonders die Lüneburger Heide stelle mit ihrem gefächerten Touristikangebot ein attraktives Urlaubsziel dar, heißt es.

Und die Realität? Was sagen Tourismusvereine und Hoteliers zu der Entwicklung? Und wie ist die Lage speziell am Osterwochenende? Die Harburger Rundschau hat nachgefragt: "Generell sind wir mit der Entwicklung des Tourismus im Landkreis Harburg sehr zufrieden", sagt Benjamin Roolfs von der Lüneburger Heide GmbH, zuständig für den Landkreis Harburg. "Im Jahr 2009 konnten wir trotz Krise einen Zuwachs von 3,3 Prozent verzeichnen. Damit sind wir der erfolgreichste Landkreis, der an die Lüneburger Heide angrenzt."

Besonders die typischen Heidedörfer wie Undeloh, Egestorf und Hanstedt, die direkt am Naturschutzgebiet liegen, seien gut besucht. Mit Hilfe einer Analyse aus dem Jahr 2008 stellte die Lüneburger Heide GmbH fest, dass die Kernzielgruppe Touristen des sogenannten "Best Age" seien. "Gemeint sind damit die Rentner, die die Heide aktiv erleben wollen. Wandern, Radfahren - all das ist bei uns möglich." Hinzu komme, dass diese Zielgruppe über das nötige Budget für einen Kurzurlaub verfügt und nicht an Ferienzeiten gebunden ist, sagt Roolfs. "Damit stehen wir in direkter Konkurrenz mit dem Schwarzwald und dem Münsterland, denn auch diese Gebiete sind wie wir so genannte Kurzreisedestinationen." Die zweitgrößte Zielgruppe seien laut der Studie die Familien. Die Touristen kommen größtenteils aus Regionen, aus denen die Lüneburger Heide innerhalb von vier Stunden mit dem Auto zu erreichen ist. Viele Gäste kommen demnach aus Nordrhein-Westfalen und seit neustem aus den Gebieten rund um Berlin.

Etwas kritischer sieht Heinrich Brunkhorst, der Besitzer des Undeloher Hofs die Lage im Landkreis Harburg. "Es wäre sehr wichtig, wenn wir, die vom Tourismus leben, mehr an einem Strang ziehen würden", meint der 77-jährige Hotelier. "Die Lüneburger Heide ist ein idealer Ort, um zur Ruhe zu kommen, auszuspannen. Nur, wenn das keiner weiß, dann kommen auch nicht genügend Gäste." Er selbst ist regelmäßig in ganz Deutschland unterwegs, um für sich zu werben. "Das hat zur Folge, dass wir zuletzt Gäste aus Mecklenburg-Vorpommern, dem Ammerland und beispielsweise aus Fehmarn begrüßen konnten", sagt Brunkhorst. "Aber eines ist klar: Die Ansprüche der Gäste werden definitiv in den kommenden Jahren ansteigen. Und da haben Einzelkämpfer in unserer Branche keine Chance."

Seinen Kunden entspannte Ostertage zu ermöglichen ist auch das Ziel von Hotelier Benjamin Soltau, Inhaber des Egestorfer Hofs. "Die Auslastung ist jedoch nicht so, wie wir erhofft haben", sagt der 32-Jährige. "Wir bieten extra Arrangements an, am Sonntag haben wir eine große Ostereier-Suchaktion. Aber trotzdem könnte es gern ein bisschen mehr Kundschaft sein." Marion Wiegels, Empfangsmitarbeiterin im Hotel Sellhorn in Hanstedt berichtet Ähnliches: "Wir haben einigermaßen gute Belegzahlen, aber wir würden es begrüßen, wenn ein paar mehr Gäste kämen." Generell seien es Paare über 50, die im Hotel Sellhorn übernachten. Viele von ihnen kommen aus Nordrhein-Westfalen. "Unserer Meinung nach ist der Landkreis und eben auch die Lüneburger Heide besonders aufgrund der vielen Möglichkeiten für Radfahrer und Wanderer beliebt. Die Natur ist es, die die Gäste anzieht."