Endlich geht es wieder auf den Frachter: Freifrau von Schulz bittet im April wieder einmal zum Kunstfestival “Wahrschau“ auf den alten Stückgutfrachter MS Bleichen, der im Hansahafen auf der Veddel vor Anker liegt.
Und dann heißt es wieder "Achtung, sieh genau hin", "sieh dich vor", wie man das "Wahrschau" aus der Seemannssprache übersetzen könnte. Im Zentrum des Festivals steht die Gruppenausstellung junger Kunst, die im dunklen Bauch des Frachters zu begutachten sein wird und bei der es sich wirklich lohnt, einen genauen Blick zu riskieren. Denn die jungen Künstler aus Leipzig, Berlin und Korea illuminieren den Bauch mit dekadentem Glanz: Das Festival steht dieses Jahr nämlich unter dem politisch ach so passendem Titel "Vineta - Dekadenz und Untergang" (die FDP lässt grüßen). Lichtinstallationen und Malerei von Jeongmoon Choi, Jaro Straub, Katrin Bethge und Sebastian Neeb sowie ein überdimensioniertes Gewächs von Neo-Rauch-Schülerin Uta Zeidler werden leuchten, bis Hochmut, Verschwendungssucht und kleinbürgerliche Hybris, die die Ostsee-Stadt Vineta der Sage nach in den Untergang trieben, opulent in Szene gesetzt sind. Zur Ausstellung offeriert die Crew der Bleichen außerdem ein dekadent-opulentes Begleitprogramm mit hochkarätigen Lesungen, Konzerten, Kino und Performances. Adel verpflichtet eben und vornehm geht die Welt zugrunde! Doch eins ist fast sicher: An Bord der Bleichen ist man gegen Untergang gefeit. Vernissage von "Vineta - Dekadenz und Untergang" ist am 8. April, 19.30 Uhr, Begleitprogramm mit Konzerten und Lesungen gibt es bis zum 25. April.
(mae)