Ein innerer Gegensatz durchzog das Konzert der Musikgemeinde Harburg, in welchem das sonic.art Saxofonquartett auftrat.

Harburg. Innerer Gegensatz deshalb, weil die vier Musiker Ruth Velten, Alexander Doroshkevich, Martin Posegga und Annegret Schmiedl einerseits in Kammer-Formation auftraten, was Assoziationen an die klassische Kammermusik nahe legte, mit dem Klang ihrer Saxofone sich aber im Genre von Jazz und Zirkus aufhielten.

Daran erinnerte schon das erste Stück des Abends, ein "Petit Quatuor", ein kleines Quartett für Saxofone von Jean Françaix, entstanden 1935. Hier konnten Assoziationen an die "Zwanziger Jahre", an Erik Satie nicht ausbleiben.

Dagegen suchte das 1948 entstandene Saxofon-Quartett von Florent Schmitt deutlich Anschluss an die "seriöse" Musik. Ist doch der erste Satz als Fuge konzipiert; die drei weiteren Sätze ergänzen das Werk zur Viersätzigkeit - ein weiterer Bezug auf die Tradition.

Höchst originell dann nach der Pause das kurze Stück "Durch" von Fabien Lévy, Jahrgang 1968.

Die witzige Conférence von Annegret Schmiedl machte klar, wie das Stück aufgebaut ist: drei Teile, in denen verschiedene Tonformen - kurze, laute, länger vorbereitete - dazu verschiedene Anblas- und Zungentechniken konstitutiv sind.

Das brachte eine erfrischende Unterbrechung in der Abfolge der doch sonst recht ähnlichen Stücke des Abends. Deren letztes war von Alfred Desenclos, wieder konzertant und mit Hinweis auf die "seriöse" Tradition.

Erfrischende Unterbrechung übrigens deshalb, weil auch das vorzügliche Zusammenspiel der vier ausgezeichneten, technisch souveränen Musiker doch eine gewisse Eintönigkeit im Verlauf des Abends nicht vermeiden konnte.

Auch wollte es scheinen, dass ein ganzer Abend mit solcher Musik vielleicht doch zu viel des Ironischen ist. Was nichts daran ändert, dass da vier wirklich vorzügliche Musiker auf dem Podium saßen.