Morgenmuffel treibt es nicht sofort an den Frühstückstisch. Sie befinden sich ja noch im Dämmerschlaf, was so viel heißt wie “Lasst mich bitte in Ruhe die Zeitung aus dem Kasten holen, einen Kaffee trinken, die Schlagzeilen lesen.“

Schön wär's. Denn es gibt Tiffany, die Katze des Hauses, eine anspruchsvolle Dame. Wenn Tiffany schimpft, ist es aus mit Morgenruhe und Träumerei. Hier wird eindringlich gefordert, aber was? Erst einmal das Fressen. Die Bedienung dauert zehn Minuten (Schüssel sauber machen, Dose auf, nette Katzenworte), in der Zeit bleibt der Kaffee noch heiß, die Zeitung wartet auch. Aber was ist das? Könnte Katze nicht jetzt zufrieden sein anstatt erneut den Jammerton anzuschlagen? Was habe ich falsch gemacht? Will sie rein, raus, mehr Fressen, Worte, Streicheln? Nun, ich gebe zu, das Katzenbuch, das seit Jahren im Regal steht, nicht wirklich gründlich gelesen zu haben. Ist also nicht weit her mit meiner Katzenpsychologie. Aber Tiffany ist schon so lange Dame dieses Hauses, dass ich ihre Eigenarten doch allmählich kennen müsste. Aber die gemeine Hauskatze überrascht durch immer neue Ausdrucksvarianten. Nach zehn rätselhaften Minuten weiß ich, dass sie nicht mehr Futter wünscht, sondern anderes. Endlich mal wieder spielen. Die volle Aufmerksamkeit. Der Kaffee ist nun kalt, ich hellwach und Tiffany rundum zufrieden. Jetzt kann der Tag ja beginnen.