Am letzten Sonntag im März war es wieder so weit: Wir drehten die Stundenzeiger aller Uhren um eine Stunde vor. An allen Zifferblättern und digitalen Zeitmessern verursachten wir einen kollektiven Zeitsprung in die Sommerzeit.

Vielleicht hatten wir das Gefühl, uns allen eine Stunde gestohlen zu haben. Wie immer um diese Zeit. Doch wir haben nur innerhalb einer begrenzt verfügbaren Zeitspanne unseren Stundenplan ein wenig vorverlegt. Dadurch soll eine Menge Energie gespart werden, heißt es.

Sonst bleibt alles beim Alten, nur eine Stunde früher. Wir werden erfahrungsgemäß nicht weniger und nicht mehr Zeit haben. Wir werden Zeit sparen oder verschwenden. Wir werden Zeit verlieren oder vertreiben und versuchen, sie planend in den Griff zu bekommen.

Irgendwann werden wir erstaunt rufen: Wo ist bloß die Zeit geblieben! Einige werden nach wie vor vergeblich versuchen, die Zeit zurückzuholen. Einige werden weiterhin ihrer Zeit voraus sein. Wir alle werden wie immer der Meinung sein, dass die Zeit sich ungerecht verhält, ob Winterzeit oder Sommerzeit.

Ausgerechnet dann, wenn wir sie, bei welcher Beschäftigung auch immer, genießen wollen, vergeht sie wie im Flug. Dagegen zieht sie sich bei unangenehmen Beschäftigungen qualvoll in die Länge.

Wie häufig gibt es Situationen, in denen wir gern die Zeit anhalten oder sogar die Uhren um mehr als eine Stunde zurück oder vor stellen würden? Aber das wäre absolut unzeitgemäß. Trösten wir uns also mit dem immer noch gültigen Spruch: "Dem Glücklichen schlägt keine Stunde."