Widerstand regt sich in Westergellersen. Widerstand gegen die Nutzung auf dem benachbarten Tuniergelände in Luhmühlen.

Westergellersen. Entsprechend fanden der Erste Kreisrat des Landkreises Lüneburg, Jürgen Krumböhmer, der Bürgermeister der Samtgemeinde Gellersen, Josef Röttgers, sowie der Leiter des Ausbildungszentrums Luhmühlen, Dr. Roland Wörner, bei der Vorstellung ihres Konzepts in dem Heideort keine positive Resonanz.

Zur erneuten Vorstellung der aktuellen Planungen hatte Bürgermeisterin Ursula Heuer eingeladen. Gekommen waren mehrheitlich Gegner des Projekts. Krumböhmer, Röttgers und Wörner priesen nach Kräften die einmalige Chance für die Region an. Doch Entwicklungschancen und Mehrwert für Gemeinde, Bewohner und die örtliche Wirtschaft, untermauert von wissenschaftlichen Gutachten, überzeugten die Gegner nicht. Deren Schwerpunkt ist ein anderer: "Warum sollten wir auf eine dörfliche Gemeinschaft wie die unsrige verzichten?"

Die sahen die Kritiker vor allem gefährdet durch die im Flächennutzungsplan eingetragenen 18 Sonderveranstaltungen. "Wir hören jetzt schon bei Westwind die Lautsprecherdurchsagen bei Reitveranstaltungen in Luhmühlen", argumentierte eine Bewohnerin. Die Erklärung, dass der neue Plan einzig den rechtlichen Rahmen vorgebe, darüber hinaus Veranstaltungen wie Rockkonzerte nur außerhalb der Brut- und Setzzeit stattfinden könnten und spätestens nach 22 Uhr beendet sein müssten, beruhigte niemanden.

Den Befindlichkeiten der Bürger kam Jürgen Krumböhmer insofern entgegen, als er versprach, bei den Gesellschaftern des Reiter-Ausbildungszentrums Luhmühlen-Lüneburger Heide GmbH (ALZ) vorzuschlagen, sich auf eine wesentlich geringere Anzahl von Konzerten festzulegen. "Mich auf zwei Konzerte zu beschränken, kann ich mir nicht vorstellen. Jedoch würden 18 Konzerte jährlich die Marke Luhmühlen zerstören."

"Im Mittelpunkt stehen Pferd und Reiter", bekräftige wiederholt ALZ-Geschäftsführer Wörner. "Alles andere sind zusätzliche Möglichkeiten, das Gelände zu nutzen." Dies auch vor dem Hintergrund, dass Luhmühlen nicht ewig am Tropf der öffentlichen Hand hängen dürfe.

Die aufgebrachten Besucher rügten die Gestaltung der Zufahrten auf das Turniergelände bei Großveranstaltungen, die Verkehrssicherheit im Ort sowie der fehlende Aspekt des Natur- und Biotopschutzes. "Eine Sanierung akzeptieren wir, doch was auf dem Turniergelände geschieht, das hat nichts mit Klimaschutz zu tun", bemängelte Renate Backhaus, Fraktionssprecherin der Grünen im Samtgemeinderat Gellersen.

Die wenigen und dennoch unüberhörbaren Stimmen für das Projekt drangen aus den Reihen von SPD und CDU des Samtgemeinderats Gellersen. "Allein durch den Reitsport trägt sich das AZL nicht", warb SPD-Ratsherr Dr. Hinrich Bonin. Hohe Investitionen seien notwendig, um nachhaltig einen Betrieb zu schaffen, der wirtschaftlich laufe.

CDU-Kollege Alfred Drewes fügte hinzu: "Wären immer nur Entscheidungen getroffen worden, denen alle Einwohner zugestimmt hätten, dann gäbe es statt der 1700 nur noch 800 Einwohner in Gellersen."

Auch Jürgen Krumböhmer erinnerte daran, dass der Entscheidung für Luhmühlen ein demokratischer Beschluss zu Grunde liegt: "Der Standort Westergellersen ist nicht irgendein Flecken auf Erden, sondern bei Reitern ein weltbekannter Flecken."

Erste Arbeiten auf dem Gelände haben bereits begonnen. Mit insgesamt 11,5 Millionen Euro werden das Ausbildungszentrum (AZL) in Luhmühlen und das Tuniergelände in Westergellersen saniert und ausgebaut.

8,5 Millionen fließen aus dem Konjunkturpaket II, je 1,5 Millionen Euro investieren die Landkreise Lüneburg und Harburg in das bekannte Reisportzentrum.