Wenn er sitzt, endlich sitzt, möchte der Bahnreisende in Ruhe sinnieren über den Tag, der kommt oder den, der war. Ich sitze immer an der falschen Stelle, wenn ich mit der Bahn unterwegs bin.

Kaum platziert und losgefahren, brüllt mich eine Stimme von oben an. Direkt in den Kopf hinein. Nun gut, die beflissene Dame und der Herr am morgendlichen Mikro können nicht wissen, dass ich vielleicht gerade noch den Ticketautomaten erwischt und bereits ein Hemd gebügelt habe. Um kurz nach sechs. Ich will jetzt in meinen Zweitschlaf fallen, da schreit man mir ein Guten-Morgen-meine-Damen-und-Herren ins Ohr, dass die Brille wackelt.

Ich schaue hoch. Sind denn überall Lautsprecher? Sind! Man kann ihnen nicht entfliehen, es gibt nur falsche Sitzstellen, alle fünfzig Zentimeter, gefühlte zehn, tönt es auf uns herab. Wenn der Begrüßungsspuk vorbei ist, ist erst mal Schluss. Bis zum nächsten Bahnhof kann ich denken, lesen, träumen. Werde dann aber aus all dem heraus gerissen, weil mir erzählt wird, auf welcher Seite man den Zug verlassen soll. Merkwürdig. Ich bin früher auch nie aus der Bahn gefallen, habe nicht einmal an der falschen Tür versucht, diese aufzukriegen. Ehrlich, ich habe einfach immer nur geguckt, wo denn der Bahnsteig sei und bin ausgestiegen. Ohne Text und Töne. Service wäre auch, die Reisenden ihrer Ruhe zu überlassen. Erholsam, diese Vorstellung.