Es ist eines der umstrittensten Bauprojekte in Buchholz und ruft jede Menge Skepsis hervor: der Ostring. Zahlreiche Kritiker haben sich gegen den geplanten, rund sechs Kilometer langen Straßenschlauch formiert.

Buchholz. Insbesondere die Anwohner der sogenannten Märchensiedlung am Buenser Weg wehren sich als Bürgerinitiative Ostring (BIO) gegen den Bau der östlichen Umfahrung. Eine Grundeigentümerin klagt sogar mit Unterstützung der Initiative. Bürgermeister Wilfried Geiger (parteilos) räumt dieser Klage aber wenig Chancen ein.

Aktueller Stand bei der etwa 18,6 Millionen Euro teuren Großbaumaßnahmen ist unterdessen, dass das Flurbereinigungsverfahren andauert. Es weist beispielsweise Trassen- und Kompensationsflächen aus und soll Nachteile der Landkultur minimieren. In diesem Jahr wird die Stadt Buchholz rund 200 000 Euro für Planungskosten und Ausgleichsflächen an den Landkreis als Bauträger überweisen. Zudem soll ein Schutzkorridor für die im Areal des künftigen Ostringes lebenden Fledermäuse angelegt werden - die erste Baumaßnahme.

Auch die Grünen-Fraktion im Buchholzer Rat hinterfragt das Vorhaben des Landkreises und der Stadt kritisch. Kürzlich richtete die Fraktion fünf Fragen an die Verwaltung, deren Antworten jetzt vorliegen.

So wollten die Grünen wissen, welche stadteigenen Flächen in das sogenannte Flurbereinigungsverfahren eingebracht werden und welchen Wert diese haben. Laut Verwaltung sind von dem ganzen Verfahren 633 Hektar betroffen. Bei den städtischen Arealen handelt es sich um 17 Einzelflächen, die eine Gesamtgröße von 63,57 Hektar aufweisen. Brachland, Ackerflächen, Heide- und Waldgebiete seien darunter. Alles in allem besitzen die Flächen einen Bilanzwert von 580 457 Euro.

Anschließend daran möchten die Grünen in Erfahrung bringen, ob diese Flächen in die Kostenschätzung eingeflossen sind. Auch hier gibt die Verwaltung eine eindeutige Antwort: Ja, das seien sie. Die Grunderwerbskosten für den Ostring würden vom Landkreis sogar auf 2,3 Millionen Euro geschätzt.

Zudem interessierte die Grünen, welcher Beschluss den Bürgermeister bevollmächtige, stadteigene Flächen in das Verfahren einzubringen. Hier nennt das Rathaus die Verträge mit dem Landkreis zur Planung und zum Bau des Ostringes. Sie seien am 25. November 1997 und am 3. September 2001 geschlossen und vom Rat genehmigt worden. Demnach sei Bürgermeister Wilfried Geiger (parteilos) ermächtigt und verpflichtet, das Bauvorhaben Ostring zu unterstützen.

Weitere Frage der Grünen: Werden zurzeit Ackerrandflächen mit Bodenrichtwerten von 2,56 Euro pro Quadratmeter gehandelt? Nein, schreibt die Verwaltung. Der Richtwert läge derzeit bei 1,10 Euro. Die von den Grünen genannte Summe sei in der Vergangenheit für Ausgleichsflächen gezahlt worden.

Ihre Abschlussfrage formulierte die Grünen-Fraktion so: Ist bei den letzten Flächenankäufen für den Ostring eine Aufwuchsentschädigung gezahlt worden und wenn ja, in welcher Höhe? Darauf die Verwaltung: Die Stadt habe im vergangenen Jahr zwei Flächen gekauft und keine Aufwuchsentschädigung gezahlt. Überdies sei es üblich, dass auch etwa Pachtauflösungsentschädigungen von einem Gutachter ermittelt werden.