Einziger Wermutstropfen bei steigenden Besucherzahlen: Erstmals seit sieben Jahren muss der Preis für das Abo leicht angehoben werden.

Harburg. "Die Erfolgsgeschichte geht weiter" - hatte sich Axel Schneider seine Überschrift bereits selbst mitgebracht: Der Intendant des Harburger Theaters hatte zusammen mit seinem Geschäftsführer Holger Zebu Kluth zur Bilanz der laufenden Spielzeit am Harburger Theater gebeten und vor allem Zahlen und Fakten rund um sein Haus am Museumsplatz in Harburg im Gepäck. Besonders eine Zahl konnte die beiden Theatermänner so richtig in Wallung bringen: Zählt man an der Spielstätte in der laufenden Spielzeit 1449 treue Abonnenten, so ist man gewiss, in der Spielzeit 2010/2011 die magische Grenze von 1500 Abonnenten zu übertreffen.

Ein Grund für die Champagnerkorken, witzelten Schneider und sein Geschäftsführer in berechtigter Hochstimmung: Liegen die Abozahlen damit doch mehr als doppelt so hoch wie im Altonaer Theater.

Auch andere Eckdaten boten Anlass zur Freude: Die Platzauslastung sei in dieser Spielzeit konstant bei 76 Prozent geblieben. "Allerdings", so Geschäftsführer Zebu Kluth, habe man in dieser Spielzeit "eine Abo-Aufführung" mehr gespielt, so dass die konstante Zahl nur mit höherer Platzauslastung pro Einzelaufführung zu erklären sei, "sonst wäre man ja eingesunken".

Das "konstant hochwertige Programm", so Zebu Kluth, auf das das Theater unter Intendant Axel Schneider seit Jahren setzt, habe allerdings auch einen kleinen Preis: Erstmals seit sieben Jahren wird man in der Geschichte des Hauses leicht am Abopreis schrauben müssen. Eine minimale Preisangleichung bleibt den Harburgern nicht erspart. Allerdings fällt diese noch moderat aus: Der einzelne Besucher zahlt in der ersten Preiskategorie pro Vorstellung 1,67 Euro mehr im Abo verglichen mit der jetzigen Spielzeit. Im Vollabo werden das für sechs Theaterabende rund zehn Euro mehr in der ersten Preiskategorie sein. Im freien Verkauf werde sich die Anhebung zwischen "einem und drei Euro" bewegen - man habe es aber geschafft, die Kindertheaterpreise unverändert zu belassen.

Eine besonders frohe Nachricht gibt es für Harburgs Theatergemeinde auch: Planungen, die Bühne zu erweitern und endlich eine richtige Hinter- und Seitenbühne am Harburger Theater zu installieren, liegen konkret vor: die Pläne sollen noch Ende des Monats im Kulturausschuss eingereicht werden. Der Zeitraum der Umsetzung ist jedoch wie bei vielen Kulturdingen fraglich und eher Zukunftsmusik, da von bewilligten Geldern abhängig. Die bezifferten Kosten des Umbaus sind mit 1,3 Millionen zumindest kein Pappenstiel.

Vornehmste Aufgabe von Intendant Axel Schneider war natürlich, noch einmal die laufende Spielzeit Revue passieren zu lassen und einen Ausblick auf das Kommende zu geben: Sein kleiner persönlicher Höhepunkt dieser Spielzeit: "Elling" in der Regie von Michael Bogdanov: "anrührend" und "auf den Punkt" sei diese Inszenierung gewesen. Dann waren da natürlich noch die Gutelaune-Garanten "Männerbeschaffungsmaßnahme" und "Musik ist Trumpf", die in Harburg viel Zuspruch fanden. Aber auch zur Aufführung von "Herr Lehmann", der in Harburg kräftig polarisiert hatte, kam Schneider: Da sei man auch selbst "erstaunt" gewesen, hätte aber auch Lob vom jüngeren Publikum erhalten.

Und die kommende Spielzeit? Eingeleitet wird sie humorig mit "12 Punkte für ein bisschen Frieden" (21. Oktober 2010) - eine Produktion von Familie Malente in der Regie von Dirk Vossberg. Grund zum Stolz gibt zudem die Tatsache, dass man Regielegende Michael Bogdanov für das Familienstück "Erinnerung an eine walisische Weihnacht" (17. November) gewinnen konnte und dieser höchstpersönlich in Harburg proben wird. Ansonsten setzt man weiterhin auf einen bewährten Unterhaltungsmix aus Liederabend, Musical, Komödie und Drama. Beim Liederabend "Pasta e Basta" (12. Januar 2011) wird wohl nicht nur italienische Lebensfreude durch das Theater wehen, sondern auch die Düfte Harburger Spitzenköche - denn auf der Bühne soll auch live gekocht werden. Man darf gespannt sein, welche Kost am Harburger Theater sonst noch in der kommenden Spielzeit aufgetischt wird.

Letzte Premiere in dieser Spielzeit ist "Das Wunder von Bern", Premiere am 25. März, 20 Uhr. Die Vorstellungen laufen bis zum 9. April. Karten gibt es unter der Hamburger Telefonnummer 428 71 36 04.