“Ich habe alles doppelt gesehen und konnte keine Entfernungen mehr einschätzen“, erklärt der 13 Jahre alte Davide Di Stante. Er hat am Wochenende beim zweiten “Rauschbrillen-Erlebnisparcours“ im Haus der Jugend in der Steinikestraße teilgenommen.

Harburg. Die Aktion soll den Jugendlichen zeigen, wie sich Drogenkonsum auf ihren Körper und ihre Koordinationsfähigkeiten auswirkt. "Die Kinder sollen wissen, welche Effekte Drogen und Alkohol auf sie haben und wie ihre Fähigkeiten dadurch beeinträchtigt werden", so Holger Bohm, Koordinator der Suchtprävention Harburg. Er hat das Projekt gemeinsam mit dem Haus der Jugend entwickelt.

Die Rauschbrille simuliert durch eine optische Täuschung einen Alkoholrausch von etwa 0,8 Promille bzw. den Effekt eines Joints. Die Brille stellt zwar nicht das Sichtfeld wie in einem Drogenrausch dar, kann aber die eingeschränkte Koordination von Gehirn und Körper realistisch simulieren. "Wenn die Jugendlichen in eine vergleichbare Situation kommen, sollen sie sich an diese Erfahrungen erinnern und sich eben nicht mehr ans Steuer setzen", erklärt Bohm weiter. Deswegen gibt es auch ein Vorgespräch, bei dem ihnen anhand von Beispielen die Folgen von Drogen erklärt werden. Bohm nimmt sich dabei für jeden Einzelnen Zeit - auch wenn die Schlange lang ist. Erst danach dürfen sie ins Gokart steigen.

Die Probanden müssen den Parcours zweimal durchfahren - erst einmal ohne und dann mit Brille. Dabei werden die Zeit sowie ihre Fehlerpunkte gemessen. Aus den Ergebnissen der Durchläufe ergibt sich dann ein Wert, der zeigt, wie sich die Fahrtüchtigkeit unter "Alkoholeinfluss" verändert. Sie verschlechtert sich - um ungefähr die Hälfte. Nachdem die 13- bis 18-jährigen die besprochenen Effekte in der Praxis erfahren hatten, diskutierten sie mit Bohm über das gerade Erlebte.