Das Gehege für die sehr selten gewordenen Raubkatzen in Nindorf kostet 600 000 Euro. Auch in Vahrendorf wird kräftig investiert.

Nindorf/Vahrendorf. Eines der seltensten Lebewesen der Welt bekommt im Landkreis Harburg ein Zuhause: der Sibirische Tiger, die größte Katze auf der Erde. Nach den neuesten Beobachtungen, so schätzt die Wildlife Conservation Society, dürfte es nur noch 300 frei lebende Tiere dieser bedrohten Art geben. Der Wildpark Lüneburger Heide in Nindorf bei Hanstedt will zu seinem 40. Geburtstag in diesem Jahr zwei Sibirische Tiger von anderen Zoos übernehmen. Dazu baut der Wildpark nach eigenen Angaben eines der größten Gehege für Sibirische Tiger in Europa. 600 000 Euro soll die 3200 Quadratmeter große Tundra-Landschaft mit einem Badeteich für die Raubkatzen kosten. Die Eröffnung ist im Juni.

Mit seinen beiden Sibirischen Tigern, ein Männchen (vier Jahre alt) und ein Weibchen (ein Jahr alt), wird sich der Wildpark Lüneburger Heide an einem europäischen Erhaltungszuchtprogramm beteiligen. Ähnliches macht der Wildpark bereits bei den bedrohten Schneeleoparden, Moschusochsen und Seeadlern.

Die beiden Wildparks im Landkreis Harburg, der Wildpark Lüneburger Heide in Nindorf (70 Hektar) und der Wildpark Schwarze Berge (50 Hektar) in Vahrendorf im Forst Rosengarten, haben ihre Besucherzahlen in 2009 gegenüber dem Vorjahr deutlich steigern können: Der Wildpark in der Nordheide um zehn Prozent auf 340 000 Besucher, der Wildpark Schwarze Berge um 8,5 Prozent auf 315 000 Gäste. Die privaten Tierparks sind damit die größten Tourismusattraktionen im Landkreis. Beide zeigen jeweils 1000 Tiere.

Arne Vaubel, Geschäftsführer des Wildparks Schwarze Berge, führt die steigenden Besucherzahlen insbesondere auf das Bärengehege zurück, das der Wildpark 2009 für die finnischen Bärenschwestern Salla und Saana geschaffen hat. Als Erfolg habe sich auch der mittelalterliche Markt erwiesen. Programme wie "Kindergeburtstag einmal anders" laufen gut. 85 Prozent der Gäste kämen aus Hamburg.

"Wegen der wirtschaftlichen Lage haben die Inlandsurlaube angezogen", sagt Alexander Tietz, Mitglied der Geschäftsleitung im Wildpark Lüneburger Heide. Das würde eine neue Freizeitstudie belegen. Von dieser Entwicklung würde der Tierpark profitieren. Die ARD-Fernsehserie "Wolf, Bär & Co.", gedreht im Wildpark Lüneburger Heide, habe den Bekanntheitsgrad in ganz Deutschland gesteigert. Zudem kämen vermehrt Besucher aus Skandinavien. Der Wildpark habe sein Marketing dort verstärkt.

Die Wildparks rüsten stetig nach, um den Besuchern das Abenteuer Tierwelt mit immer neuen Attraktionen bieten zu können. Was bringt das Jahr 2010? Der Wildpark Schwarze Berge gibt seinen Gästen Einblick in das unterirdische Reich des Fuchses. "Unsere Besucher gehen durch eine Höhle und gucken durch ein Fenster in den Bau hinein", sagt Arne Vaubel. Die Fuchserlebniswelt wird im Sommer eröffnet. Baubeginn für die Modernisierung des dann 1000 Quadratmeter großen Fuchs- und Dachsgeheges ist nach Ostern. Der Tierpark in Vahrendorf baut in diesem Jahr noch den ersten Stellplatz für Wohnmobile und Wohnwagen im Forst Rosengarten. Wer hier campt, hört nachts die Wölfe heulen und in der Brunftzeit die Hirsche röhren. Bis zu 72 Stellplätze wird es auf dem 10 000 Quadratmeter großen Platz geben. Dazu ein Waschhaus mit Duschen und Kochnische. Die Kosten: 180 000 Euro. "Wir erwarten, dass die Camper drei bis fünf Tage bleiben", sagt Arne Vaubel. So lange brauche man, die Region zu erkunden und einen Hamburg-Tag einzulegen.

Ähnlich wie der Mitbewerber vor der Hamburger Stadtgrenze setzt der Wildpark Lüneburger Heide in Zukunft verstärkt auf den Ausbau seiner Infrastruktur, um Besucher zu binden. Wer mehr als 1000 Tiere hat, deckt die Möglichkeiten, die der Kontinent bietet, schon gut ab. Deshalb soll "spätestens 2012" in Nindorf ein Tipi-Camp entstehen - eine Erlebniskulisse für Abendführungen und Grillfeste. Der Komfort geht über indianische Standards hinaus: Zelte werden mit Fußbodenheizung ausgestattet.

Neben den Sibirischen Tigern wird der Wildpark Lüneburger Heide voraussichtlich Polarwölfe aus einem kanadischen Tierpark erhalten. Die Einfuhrgenehmigung ist schon da - die weißen Wölfe nicht: "Sie müssen erst noch geboren werden", sagt Geschäftsführer Norbert Tietz. Seine Weißkopfseeadler sind da schon weiter - Junge gelten in diesem Jahr als sicher. Wenn alles gut geht, werfen 2010 auch die Timberwölfe. Genügend Gründe also, die beiden Wildparks im Landkreis Harburg zu besuchen.

www.wild-park.de

www.wildpark-schwarze-berge.de