Am Ende war es beschlossene Sache: An der Buchholzer Wiesenschule wird noch in diesem Jahr ein Kunstrasenplatz entstehen. Der bisherige Grandplatz wird überbaut.

Buchholz. Gegen den Widerstand von Anwohnern der Lohbergenstraße und des Heidekamps entschied sich der Buchholzer Rat mehrheitlich für den Neubau des Spielfeldes. Und während sich die Buchholzer Hockey-Gemeinde über den neuen Sportplatz an der Grundschule freut, dürften die Anwohner weiter Sturm laufen. Sie befürchten, dass die intensive Nutzung ihre Lebensqualität mindern wird.

Die Anwohner hatten vorher alles versucht. Unter einer Liste mit 46 Unterschriften kritisierten die künftigen Nachbarn des Sportplatzes einzelne Punkte des Vorhabens. Unter anderem habe die Verwaltung nicht genügend Alternativstandorte geprüft, die in Auftrag gegebenen Gutachten würden nicht die Wirklichkeit spiegeln.

Der Erste Stadtrat Jan-Hendrick Röhse ging im Vorfeld der politischen Diskussion darauf ein. Demnach habe das Rathaus alle Alternativen geprüft. Gegen den alternativen Rasenplatz am Schulzentrum Kattenberge spreche etwa, dass er schon jetzt ausgelastet sei. Ein Neubau am Sportzentrum Holzweg oder an der Bendestorfer Straße komme nicht in Betracht, weil an beiden Standorten kein Schulsport möglich sei (wie künftig an der Wiesenschule). Außerdem rechne die Stadt dort mit erheblichen Mehrkosten. Ein Neubau "auf der grünen Wiese" werde mit 600 000 Euro überschlagen. Für den Standort Wiesenschule rechnet die Verwaltung lediglich 345 000 Euro vor, da Flutlicht und Infrastruktur bereits vorhanden seien. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund habe man sich für den Standort Wiesenschule entschieden - und Zugeständnisse gemacht, etwa bei Nutzungs- und Flutlichtzeiten.

Rita Strauch (SPD) betonte, dass der Neubau für die Wiesenschule und die Hockeyspieler einen enormen Gewinn bedeute. "Dennoch ist es eine schlechte Alternative, weil die Ruhezeiten für Anwohner Einschränkungen für den Sport bedeuten." Sie befürchte ein Gerangel um die knapp bemessenen Nutzungszeiten und halte einen Neubau am Holzweg für sinnvoller. Die SPD würde dem Neubau an der Wiesenschule jedenfalls nicht zustimmen. Ebenso äußerten sich Gabriele Wenker (Grüne) und Helmut Walter (SPD). Wenker schlug als Alternativstandort die Bendestorfer Straße vor und kritisierte, dass die Stadt durch schlechte Verträge mit dem Landkreis den Platz am Kattenberge nicht als Ausbaureserve nutzen könne. Walter mahnte, wenn die protestierenden Anwohner mit einer Klage durchkämen, bestünde das Risiko einer "anständigen Fehlinvestition". Dann wäre die Nutzung noch eingeschränkter möglich. "Ich halte Standort und Finanzierung für falsch."

Fürsprecher fand der Verwaltungsvorschlag in Frank Giesler (CDU), Arno Reglitzky (FDP) und Robert Ehrenpfordt (CDU). Exemplarisch konstatierte Giesler mit Blick auf die Anwohnerproteste, dass an der Wiesenschule zwar "die Hütte brenne", er die Sorgen, Ängste und Nöte verstehe. Aber der Neubau sei eine Entscheidung für ganz Buchholz. Private Interessen müssten dabei zurücktreten. Die große Sportlergemeinde habe Anspruch auf Ersatz, weil ihre alte Spielstätte wegen der neuen Integrierten Gesamtschule überbaut werde. Die drei Redner argumentierten zudem, der Neubau an der Wiesenschule würde die Stadtkasse nicht so stark belasten - der Steuerzahler werde geschont.

Bürgermeister Wilfried Geiger (parteilos) verwahrte sich gegen den Vorwurf, die Verwaltung hätte nicht alle Alternativen geprüft. Dies sei geschehen. Ebenso seien die alten Verträge mit dem Landkreis ( am Kattenberge) nicht zum Nachteil der Stadt abgeschlossen worden, wie Gabriele Wenker behaupten würde. Sie seien nach zehn Jahren schlicht ausgelaufen. Auch die Kritiker-Feststellung, die Stadt würde die Vereine nur ungenügend an den Kosten beteiligen - vorgesehen sind üblicherweise 25 Prozent - sei falsch. An der Wiesenschule werde auf städtischem Grund gebaut, deshalb würden die Vereine nicht in vollem Umfang zur Kasse gebeten. Anders hätte es ausgesehen, wenn am Holzweg gebaut worden wäre. Mit 20 Ja- und zwölf Gegenstimmen votierte der Rat letztlich für den Standort Wiesenschule.