Wer über den Galerieweg des Harburg Centers von der Post in Richtung Volkshochschule geht, muss vorsichtig sein. Auch wer unten zum Rieckhof gehen will, sollte die Mauer unter der Galerie meiden.

Harburg. Denn oben hat sich der größte Teil der Bepflasterung - rote Klinkersteine - gefährlich gelockert. Während Passanten auf der Galerie durch den Schlaglochparcours manövrieren - besonders schwierig für Mütter mit Kinderwagen und Senioren im Rollstuhl oder mit Gehwagen - müssen Harburger unten aufpassen, dass sie nicht vom Steinschlag verletzt werden. Kein Schild, keine Absperrung machen auf die Gefahren aufmerksam.

"Das ist Privatgrund. Die Eigentümer sind dafür zuständig, die Wege abzusichern und die Pflasterung zu reparieren. Sie haben Verkehrssicherungspflichten", so Beatrice Göhring, Sprecherin der Harburger Bezirksverwaltung. Die Behörden könnten in diesem Fall nur darauf hinweisen, die Stolperfallen auszubessern. Heute wird sich der Wegewart erneut die Schlaglochpiste ansehen und prüfen, ob eine Gefahrenlage vorliegt, so Göhring. Dann werden Eigentümer aufgefordert, die Schlaglöcher zu beseitigen.

Einer der Grundeigentümer ist Investor Hans Dieter Lindbergs Unternehmen "Hansa Accounting", zuständig für das Harburg Center. "Ist doch noch nix passiert", sagt ein Mitarbeiter. Stündlich würden Angestellte auf der Galerie auftauchen, um sich ein Bild zu machen. Warnhinweise und Absperrungen wolle man nicht installieren. "Das ist Sache des Bezirksamtes." Immerhin: Bald würden die Pflastersteine erneuert werden. "Das geht erst, wenn wir besseres Wetter haben, dann werden wir sofort loslegen." Einige Bereiche seien schon ausgebessert worden. Jeweils zweimal täglich würden defekte Steine weggeräumt. Dass einige Klinker nun auch nach unten fallen würden und dort Fußgänger verletzen könnten, wisse man nicht.

Indes ist der Zoff um den maroden Galerie-Weg kein neues Thema: "Bereits vor zwei Jahren haben wir die Begehbarkeit bei Herrn Lindberg angemahnt", sagt Jörg Heinrich Penner, Baudezernent der Bezirksverwaltung.

"Eine Frechheit. Der Missstand muss dringend beseitigt werden", so Jürgen Heimath, Vorsitzender der SPD-Fraktion in der Bezirksversammlung. Hier sei die Bezirksverwaltung in der Pflicht, schnell etwas zu unternehmen. "Wir dürfen nicht warten, bis sich jemand verletzt. Hier muss gehandelt werden."

Rainer Bliefernicht, stellvertretender Vorsitzender der CDU-Fraktion in der Bezirksversammlung, weiß auch schon, wie das gehen könnte: "Im Sinne von Harburg und seiner Bürger appelliere ich an Herrn Lindberg, die Zuwegung in einem einwandfreien Zustand zu halten." Außerdem könnten Mieter im Harburg-Center, die Post, Druck ausüben und aufgrund der Stolpergalerie die Miete kürzen. Denn: "Auch die Post muss ein Interesse daran haben, dass die Kunden nicht zu Schaden kommen."