Aus Rumänien, der Türkei, Spanien, Polen und England kommen Lehrer und Schüler nach Finkenwerder. Der Erfahrungsaustausch erweitert den Horizont.

Finkenwerder. In Spanien und der Türkei sind die Schulklassen größer. Mit Kreide wird in Großbritannien schon lange nicht mehr an eine Tafel geschrieben. Schule ist in nahezu jedem europäischen Land anders. Das zumindest stellten jetzt 15 Lehrer und 12 Schüler aus sechs europäischen Partnerschulen fest, die im Rahmen eines von der EU geförderten Projektes der Gesamtschule Finkenwerder einen Besuch für fünf Tage abstatteten.

"Die Vertreter unsere Partnerschulen kommen aus Rumänien, der Türkei, Spanien, Polen und England", erklärt Vanessa Vollstuben, die bei der Hamburger Gesamtschule das Projekt betreut. "Wir haben uns das erste Mal gemeinsam in England getroffen und besuchen nun innerhalb von zwei Jahren jede Schule einmal. Im Mai geht es zur letzten Station nach Rumänien."

Das sogenannte Comenius-Projekt wird von der EU finanziert und unterstützt die Partnerschulen über einen Zeitraum von zwei Jahren. Mit ihrem Projekt "Celebrating Diversity through popular Culture and Sport" konnten die beteiligten Lehrer überzeugen. "Dahinter verbergen sich vier Semester fächerübergreifende Projektarbeit zu den Themen Musik und Freizeit, den Gewohnheiten der Jugendlichen und Sport", so die Englischlehrerin Vollstuben. "Beim Thema Sport geht es zum Beispiel darum, mit traditionellen Sportarten der Partner in Kontakt zu kommen. CDs werden verschenkt, um die Musik des anderen Landes kennenzulernen. Und natürlich sollen sich die Jugendlichen austauschen."

Das wurde bereits vor dem Treffen in Deutschland per E-Mail getan, jetzt verbringen die Schüler gemeinsam einige schöne Tage gemeinsam in Hamburg. "Wir unterhalten uns über unseren Alltag, unsere Schulen - und natürlich auch über unsere Lehrer", sagt der 16 Jahre alte Tobias.

Elona (15) aus Spanien beeindruckt besonders das deutsche Schulsystem. "Die Klassen sind viel kleiner, da kann man sicher besser lernen", so die junge Spanierin. "Und ich freue mich sehr darüber, dass wir so gut aufgenommen wurden - alle sind sehr sympathisch hier in Deutschland." Gleich am ersten Abend gab es eine kleine Party in der Finkenwerder Pausenhalle, auf dem Plan steht zudem ein Besuch der Hamburger Innenstadt. Und, weil es um Sport gehen soll, wird gemeinsam geboßelt - eine typisch Norddeutsche Sportart eben, die die Besucher kennenlernen sollen.

An den Vormittagen besuchen die Schüler gemeinsam mit ihren Austauschpartnern den Unterricht, die Lehrer hospitieren oder tauschen sich in Konferenzen über die verschiedenen Schulsysteme und Unterricht aus. So versuchen sie ein Konzept zu entwickeln, wie sie sich gegenseitig unterstützen können. Besonders beeindruckt waren die Gäste von der tollen Integration von Kindern mit Migrationshintergrund in der Hamburger Schule. "Unsere türkischen Schüler und ich waren sehr beeindruckt, dass wir hier in türkischer Sprache begrüßt wurden", sagt Esengül Yildiz (28), Lehrerin aus der Türkei. "Interessant fand ich zudem, dass sich die türkischen Jugendlichen aus Deutschland das Schulsystem in der Türkei so anders vorgestellt haben."

Eins steht fest: Eine Bereicherung ist das Comenius-Projekt für alle Schüler und Lehrer. Deshalb wollen die Beteiligten auch nach den zwei Jahren der von der EU finanzierten Kooperation miteinander in Kontakt bleiben. "Wir merken bei jedem Treffen wieder, dass wir bereits Freunde sind, die sich gemeinsam mit ihren Ideen und Erfahrungen bereichern", sagt Vanessa Vollstuben. "Deshalb werden wir uns auch weiterhin für dieses Projekt engagieren."