Zusammen ist man stärker, dachte sich eine Reihe Kulturschaffender aus Harburg und dem Süderelbe-Raum und gründete SuedKultur, einen Gesprächskreis, der sich nunmehr seit Oktober letzten Jahres einmal im Monat trifft.

Harburg. Die Initiative, zu der unter anderem die Kulturwerkstatt Harburg, der Kunstverein Harburger Bahnhof und das Harburger Theater gehören, will gegen die "schwache Wahrnehmung" der Kulturszene südlich der Elbe aktiv werden: Trotz hochkarätiger Angebote wird die Harburger Kultur in Hamburgs Süden nämlich immer noch stiefmütterlich bis gar nicht wahrgenommen.

"Vernetzung" und "mit einer Stimme sprechen", so beschreibt Initiator Timo Gorf von SuedKultur deswegen einige Ziele, mit denen man den kulturellen Interessen insgesamt - und auch in der Politik künftig besseres Gehör verschaffen möchte.

Erstes konkretes Ziel ist der Aufbau eines Internetportals, auf dem sich jedes Mitglied präsentieren darf: "Gebündelt wollen wir zeigen, was es in Harburg alles gibt." Doch ist dies auch eine Frage der Finanzierung: Für entsprechende Technik, mit der sich jedes Mitglied auf dem Portal einloggen kann, benötige man schätzungsweise 2500 Euro, so Gorf.

Auf den monatlichen Gesprächstreffen von SuedKultur entstanden bereits konkrete Ideen: Eine davon ist, Leerstand in der Harburger City künftig besser zu nutzen. So trafen sich Vertreter der Initiative im Januar mit dem BID Lüneburger Straße (Business Improved District) sowie dem Citymanagement Harburg, um die Nutzung von Gebäudeleerstand in und um die Lüneburger Straße für künstlerische Aktionen zu erörtern und über ein gemeinsames Straßenfest im Sommer 2010 zu sprechen.

Allerdings will man nicht allein "als Wiederbelebungsfaktor von Ladenleerstand" wahrgenommen werden, sondern "als kreativer Bestandteil der Gesellschaft", der Kunst und Kultur fördere, so SuedKultur-Mitglied Jürgen Havlik vom Verein "alles wird schön". Timo Gorf erkennt in der Nutzung von Leerstand zudem die Möglichkeit, im Stadtkern Angebote von Kultureinrichtungen zu zeigen, die sonst aufgrund ihrer dezentralen Lage nur schwach wahrgenommen würden.

Künftig will SuedKultur auch der Politik konkrete Vorschläge machen, wie Kultur in die Stadtplanung eingebunden werden könnte. Dass die Idee eines gemeinsamen Engagements der Harburger Kulturmenschen nicht neu ist, beweist die Tatsache, dass es bereits 2006 die Zeitschrift SuedKultur mit identischer Absicht gab, die jedoch wegen fehlender Anzeigen nach vier Ausgaben eingestellt wurde und nach der man sich heute als Pendant benennt.

Das nächste Treffen des Gesprächskreises SuedKultur findet am Donnerstag, 25. März, statt (19 Uhr im Rieckhof) und ist für Kulturschaffende offen. Feste Bestandteile von SuedKultur sind: alles wird schön e.V., Kulturhaus Süderelbe e.V., Kulturwerkstatt Harburg, Kunstverein Harburger Bahnhof, Großstatttraum, Harburger Theater, Rieckhof, Theatergruppe Ungeschminkt, Kubus Ausstellungsraum, Kunsthafen 59° im Frauenkulturhaus, Kultur Lateinamerika, The Old Dubliner, Jazzclub im Stellwerk, Elbdeich e.V.