61 Prozent der Empore-Besucher finden, das Angebot ist besser geworden. Von Public Viewing während der Weltmeisterschaft bis zum virtuosen Pianisten: Das Programm ist abwechslungsreich.

Buchholz. Stefan Gwildis, Götz Alsmann und Markus-Maria Profitlich: Das sind nur drei große Namen, die im kommenden Halbjahr die Nordheide beehren werden. Sie alle gastieren in der Buchholzer Empore. Bis in den September hinein gesellen sich noch weitere Könner aus Musik, Kabarett und Theater hinzu, was nicht nur die kulturelle Breite des Veranstaltungszentrums zeigt, sondern auch das qualitative Pfund, mit dem in Buchholz gewuchert wird.

Von elitärem Kulturdünkel will sich das Nordheide-Gastspielhaus dennoch freimachen: "Generell versuchen wir, den Kulturbegriff weiter zu fassen", sagt Onne Hennecke, seit 2007 Geschäftsführer in der Empore. Bei der Zusammenstellung des Sommerprogramms wurde sowohl auf bekannte Namen geachtet, als auch auf Nischen. Kultur, so Hennecke, sei eben nicht nur Theater, Kabarett und Klassik, sondern auch Popmusik, Komödie und abseitige Subkultur. Diesen Spagat hinzubekommen - Stammgäste mit anspruchsvollen Veranstaltungen zu begeistern und neues Publikum durch außergewöhnliche Darbietungen zu gewinnen - daran arbeitet Hennecke mit seinem Team.

Und: Die eingeschlagene Richtung scheint beim Publikum anzukommen. Das zeigen zumindest die Ergebnisse der jüngsten Besucherbefragung. Zwischen September und Dezember haben 1017 Menschen der Empore-Leitung die Meinung gegeigt. 61 Prozent meinen, das Angebot habe sich verbessert. Nur zwei Prozent aller Befragten äußerte sich enttäuscht über das Programm. Auffällig ist, dass die Empore ihre Strahlkraft in der Region erhöht hat. So kommen lediglich 49 Prozent der Besucher aus der Stadt, der große Rest reist an. Eine weitere Erkenntnis der Umfrage: Der Durchschnittsbesucher der Empore ist 56 Jahre alt und weiblich (65 Prozent).

Ein Indiz für die Akzeptanz der neuen kulturellen Mischung sieht Hennecke darin, dass die Stammgäste nicht abwandern: "Unsere Abonnentenzahl konnten wir um 11 Prozent steigern", sagt Hennecke. Waren in der Spielzeit 2008/09 noch 942 Abos an den geneigten Kulturinteressenten gebracht worden, so sind es während der aktuellen Programmperiode 1050. Doch nicht nur inhaltlich entwickelt sich die Empore, 100-prozentige Tochter der Stadt, weiter. "Ein Grund für mehr Qualität sind sicher auch unsere Umbaumaßnahmen im Foyer", sagt Hennecke. Seit einem halben Jahr wirkt der Bereich vor dem großen Saal plüschiger, einfach einladender - dank rotem Samt und neuer Bar, an der nun auch Kaffeespezialitäten genossen werden können.

Ob die Fußballfans im Sommer ausgerechnet dieses Angebot wahrnehmen werden, bleibt abzuwarten. Vermutlich sind die Flaggen schwenkenden Anhänger des runden Leders eher an Kaltgetränken interessiert. In jedem Fall erhalten sie während der Fußballweltmeisterschaft wieder freien Eintritt zum Public Viewing. "Wir räumen wie schon bei der EM 2008 die Bestuhlung raus und hoffen auf ein großes Fußballfest", sagt Hennecke. Alle deutschen Spiele können mit Gleichgesinnten gesehen werden. Erster Termin: Deutschland gegen Australien am 13. Juni.

Wer sich dafür einstimmen möchte, kann schon am 17. April das Schauspiel "Das Wunder von Bern" erleben. "Eine der Veranstaltungen, die mir besonders am Herzen liegen", sagt Hennecke. Und damit nicht nur die großen Namen ausverkauft sind, verrät der Chef des Hauses dem Abendblatt seine zehn Geheimtipps für den Sommer - vom unkaputtbaren Liedermacher Bernd Begemann bis zum Kinder-Klassiker "Little Amadeus".