Bis in den Kaffeebecher hinein hat die Eiszeit die letzten Auswirkungen. Gern nehme ich mir mein Kaffeeglas mit leckerer, selbst gemachter Latte Macchiato auch mal mit ins Auto, mit dem mich mein Mann zum Bahnhof fährt.

Zeitmangel, Lust auf Genuss, Muntermacher - es gibt viele Gründe dafür. Nun aber ist alles anders. Der Kaffee klappert an den Zähnen, die Wellen des heißen Inhalts schlagen hoch, ich muss aufpassen. Sämtliche Schlaglöcher, die sich über Wochen auf den Straßen gebildet haben, donnern via Bereifung von unten in meine Kaffeetasse. Auch bei Tempo 30.

Das ist ein lustiger Balance-Akt, denn es gilt, die Straßenlöcher zu erspähen, zu erahnen, um ihnen dann mit dem ballettgleichen Anheben des duftenden Kaffeegefäßes zuvor zu kommen. Was sollen die Passanten dabei nur denken. Ist mir ja sonst schnuppe, aber in diesem Fall ist ein gewisser humoristischer Effekt auf die Mitmenschen nicht ausgeschlossen. Kaffee rauf, Kaffee runter, emsig-konzentrierter Blick auf das Genussgut.

Aber vor allem: er soll ja auch getrunken werden. Dafür wird mit vorauseilender Umsicht die nächste Zehn-Meter-Strecke taxiert, um bei freier - das heißt Schlagloch freier - Bahn, die köstliche Latte in vollen Zügen zu genießen. Weit ist es ja zum Glück nicht bis zum Bahnhof, der Parcours neigt sich dem Ende. Alles geschafft. Der Genuss, die Schlaglochrallye und ein bisschen auch ich.