Damit kein Missverständnis aufkommt: Ich will den Winter jetzt nicht zurück haben. Die Sonne wärmt schon ein wenig, und die Frühlingsblumen gucken aus der Erde. Das ist in Ordnung. Viel besser als die vereisten Wege.

Aber trotzdem denke ich gerne an die vergangenen Tage zurück, als der Schnee sich noch im Garten türmte. Es war so schön still und beschaulich. In den letzten Schneetagen tauchte bei uns in der Dämmerung immer ein Reh auf. Mit Begeisterung futterte es von den angefaulten Äpfel, die für die Vögel zum Picken auf der Terrasse lagen. Das war genauso schön anzusehen, wie eine Fütterung bei Hagenbeck. Im Vogelhäuschen kehrten Meisen, Rotkehlchen und Amseln ein, um sich einträchtig ihr Futter zu holen. Auch das war schön.

Jetzt ist es wieder grün ringsum. Und was passiert? Die Vögel kriegen sich mit Radau in die Federn. Zwei Amseln liefern sich vor unserem Fenster einen Revierkrieg, der nicht zu überhören ist. Hüpfen aufeinander los und beschimpfen sich, dass man froh ist, kein Wort "amselisch" zu verstehen. Freundlich ist das jedenfalls nicht. Findet unser Hund auch, der die Störer seiner häuslichen Ruhe mit tierischem Gebell aus dem Wohnzimmer vertreiben will. Das Reh wusste sicher, warum es sich besser verdrückt. Aus ist es mit der Ruhe. Bald werden der erste Rasenmäher oder eine Kettensäge losrattern. Und ich werde mich an den ruhigen Winter erinnern.