Mit dem Sitzen ist das so eine Sache. Auf was sitzen wir nicht alles herum! Nun gut, Sie könnten sagen, wir säßen immer auf unseren körperlichen Hinterteilen “herum“. Aber eigentlich ist das alles viel komplizierter und - sagen wir einmal - vielschichtiger.

Denn schließlich sitzen wir alle schon einmal unterschiedlich weich, abhängig von der biologischen Beschaffenheit unserer Gesäße.

Andererseits kennen wir alle das wirklich widerliche Gefühl, lange Zeit auf harten Stühlen sitzen zu müssen. Nach einer Weile geht es los mit dem Hin- und Herrutschen. Immer ist da dieses unangenehme Körpergefühl, das sich nach einer weichen Unterlage sehnt. Wie schön ist es, nach langer Zeit auf einem harten Stuhl endlich wieder in die Vertikale gehen zu können, sich zu recken und zu strecken. Auch Verliebte halten es nicht ewig auf der harten Parkbank aus. Sie streben irgendwann nach einer weicheren Unterlage. Sollte das etwa zu der tiefschürfenden Erkenntnis führen, dass das Weiche auch immer eine weiche Unterlage benötigt, um sich an einem Platz wohlzufühlen? Ich erinnere mich da an ein Gespräch mit einem lieben Kollegen, der gerne arbeitet. Das hat sicherlich auch damit zu tun, dass er einen gut gepolsterten Bürostuhl sein eigen nennt. Nicht so weich, dass er sich zum Mittagsschlaf eignet, aber doch so sehr weich, dass er immer noch in der Lage ist, auch nach einem langen Arbeitstag noch Witze zu machen. Das nenne ich Sitzgenuss.