Da sind sie ja wieder, die Baumstämme und Häuserdächer, die Putte im Garten und die alte Harke. Entkrochen ihrer starren Eis- und Schneedecke, lugen sie verschmitzt von ihren alten Stammplätzen.

Schon in Goethes Faust freuten wir uns im Osterspaziergang: "Vom Eise befreit sind Strom und Bäche durch des Frühlings holden, belebenden Blick; im Tale grünet Hoffnungs-Glück; der alte Winter, in seiner Schwäche, zog sich in raue Berge zurück." Bleibt dieser Tage zu hoffen, dass sich auch unterhalb der schmelzenden weißen Massen nicht das reine Chaos auftut. So etwas wie kaputte Wege, traurige Schneeglöckchen, schiefe, Beeteinfassungen. So etwas wollen wir nicht sehen. Wollen vielmehr der Hoffnung auf aufstrebendes Grün huldigen und damit rechnen, nach diesen weißen Wochen die Natur aufersteht wie Phoenix aus seiner Asche.

Aber noch ist es nicht soweit. Noch schwanken wir zwischen "Eigentlich war dieser Winter doch ganz schön" (abgesehen von unbegehbaren Wegen und diversen Eisunfällen) und "Schnauze voll, ich will Sonne". Machen können wir eh nix. Außer uns diesem Übergang hingeben. Übergänge haben etwas Magisches, Schwebendes. Und so wählen wir täglich aufs Neue: Noch einmal die schöne Kerzen- und Kaminteestimmung genießen oder schon das Frühlingsgeschirr aus dem Schrank holen. Beides hat seinen Reiz. Wie das so ist, mitten im Übergang.