Es war ein Knackpunkt während der Haushaltsberatungen. Und über dieses Reizthema wurde engagiert gestritten. Doch am Ende blieb alles wie gehabt.

Winsen. Die Ratsmehrheit aus Freien Winsenern und CDU setzte sich durch - der Freiwillige Ordnungs- und Streifendienst (FOSD) wird in der Kreisstadt etabliert, die notwendigen Mittel von 38 300 Euro wurden in den Haushalt 2010 eingestellt.

Allerdings polarisierte die sogenannte "Bürgerstreife" einmal mehr. So ließen sich Erhard Schäfer (Grüne) und Erich Lubina (FDP) zu Schmähbezeichnungen wie "Privatarmee" (Lubina) und "uniformierte Spaziergänger" (Schäfer) hinreißen. Schäfer sagte, der FOSD sei "so überflüssig wie ein Kropf" und suggeriere "Sicherheit light". Grüne und FDP sehen im FOSD die Grundlage, weitere Stellen bei der Polizei zu kürzen.

Dirk Oertzen, SPD-Fraktionsvorsitzender, stimmte in diesen Chor ein. Er kritisierte ebenfalls die Einführung der patrouillierenden Ehrenamtlichen. Nachdem er deutlich gemacht hatte, dass der FOSD und seine finanziellen Folgen nicht in die aktuelle Sparpolitik des Rates passen, beantragte er geheime Abstimmung. Das Ergebnis fiel denkbar knapp aus: 19 Ratsmitglieder votierten für die Einführung des FOSD, 18 dagegen.

Zuvor hatten Tobias Müller (Freie Winsener) und sein Fraktionschef Oliver Berten den Bürgerdienst vehement verteidigt. Müller sagte, das Sicherheitsbedürfnis der Winsener rechtfertige die Einführung. Mit Blick auf die SPD drohte er, wer das nicht beschließen wolle, bekomme spätestens bei der nächsten Kommunalwahl die Quittung.

Oliver Berten hingegen sah das gesamte Thema "weltanschaulich erhöht". Er verstehe nicht, warum der Dienst, den CDU und Freie Winsener auf den Weg gebracht haben, um "Bürgern zu helfen", so hitzig diskutiert werde. Seine anschließende Erklärung, es handele sich schließlich nur um "organisierte Nachbarschaftshilfe" sorgte allerdings bei den Gegnern des FOSD für erregte Heiterkeit.

Voraussichtlich im Sommer werden die geplanten zwölf Freiwilligen ihren Dienst in Winsen aufnehmen.