1900 Arbeiten internationaler Avantgarde-Künstler auf 6200 Quadratmetern - die Kunstsammlung von Harald Falckenberg in den Räumen der Phoenix-Werke ist spektakulär.

Harburg. 2009 wurde Falckenberg dafür mit dem Art-Cologne-Preis ausgezeichnet. Doch Falckenberg will künftig aus Altersgründen sich nicht mehr in dem Maße für seine Sammlung engagieren, wie derzeit. Auch die finanzielle Unterstützung des Kunstliebhabers wird nicht mehr so üppig ausfallen. Andere Geldgeber müssen her. Da sich Falckenberg und Harburger Ortspolitiker darin einig sind, dass die Sammlung in Harburg bleiben muss, soll nun die Kulturbehörde einspringen. Nach einem gemeinsamen Antrag von GAL und CDU soll sich die Bezirksversammlung dafür einsetzen, dass Geld für die Sammlung in Harburg in den Doppelhaushalt 2011/2012 eingestellt wird. "Wir gehen davon aus, dass pro Jahr 500 000 Euro benötigt werden", sagt Ralf Dieter Fischer, Vorsitzender der CDU-Fraktion. Das Geld soll für Betriebskosten sowie neue Ausstellungen und Vernissagen reichen. Das Besucher-Konzept - Führungen und Besichtigungen nur nach Anmeldung - bleibe dann gewährleistet.

Damit hat man sich in Harburg von den Visionen in Sachen Falckenberg - die Kunstsammlung als Harburger Top-Touristen-Attraktion der Öffentlichkeit stärker zugänglich zu machen - erst mal verabschiedet. Fischer: "Das ist eine Geldfrage. Erweiterte Öffnungszeiten erfordern unter anderem mehr Mitarbeiter und höhere Versicherungskosten. Dann müssen wir mindestens mit einer Million Euro rechnen. Und diese Summe deckt dann nur die Personalkosten ab." Jetzt stünden Sicherheitsgedanken im Vordergrund und nicht die Umsetzung visionärer Pläne.

Wie berichtet, sollen die Deichtorhallen in Kooperation mit Harald Falckenberg die Verwaltung der Sammlung übernehmen. In der Kulturbehörde ist man vorsichtig mit klaren Zusagen. "Die Kooperation zwischen den Deichtorhallen und der Sammlung Falckenberg ist ein sehr wichtiges Projekt, das wir ausdrücklich unterstützen. Wir sind daher in intensiven Gesprächen mit allen Beteiligten. Über die Finanzierung gibt es zum jetzigen Zeitpunkt aber noch keine Entscheidung", sagt Ilka von Bodungen, Sprecherin der Kulturbehörde.

Wird bei den Haushaltsberatungen im Spätsommer der Rotstift angesetzt, müssen sich die Akteure vor Ort andere Lösungen einfallen lassen, wenn sie die Kunstwerke in Harburg halten wollen. "Dann müssen wir unter Umständen einen solventen Sponsoren suchen", so Fischer. Fraglich ist jedoch, ob man sich in Harburg nicht schon jetzt um potente Unterstützer der Falckenberg-Sammlung kümmern sollte. Denn bereits 2011 läuft der Zehn-Jahres-Vertrag mit den Phoenix-Werken aus.