Vertreter der Protestbewegung gegen die Baumfällaktion sprechen von ersten positiven Reaktionen der igs-Verantwortlichen.

Wilhelmsburg. Dass die Organisatoren der Internationalen Gartenschau 2013 (igs) in Wilhelmsburg auch einen Beirat aus Vertretern von Vereinen, Verbänden und Bürgern ins Leben gerufen haben, der in die Projektplanung einbezogen ist, hält Jörg von Prondzinski für "kaum entscheidend". Der Biologe, der am Sonnabend mit an der Spitze eines aus gut 60 Teilnehmern bestehenden Demonstrationszuges gegen das Abholzen von 2235 Bäumen auf dem igs-Gelände stand, sieht in dem Beirat keinen wirklichen Hüter Wilhelmsburger Interessen. Prondzinski: "Sonst wäre nicht diese Kahlschlag-Strategie für das igs-Gelände dabei herausgekommen." Die Protestler zogen in Begleitung der Polizei mit Spruchbändern gegen das Abholzen vom Berta-Kröger-Platz über die Neuenfelder Straße zu den künftigen igs-Eingängen in Höhe Am Containerbahnhof und Rathauspark/Georg-Wilhelm-Straße. Einige Demonstranten zeigten sich wegen der vergangenen Freitag gestarteten Baumfällarbeiten in Trauerstimmung, trugen einen schwarzen Sarg und Grabkerzen.

Jörg von Prondzinski konnte den Demonstrationsteilnehmern auch Positives vermelden. Die igs-Organisatoren würden auf die Proteste reagieren. Inzwischen sollten beispielsweise keine Bäume auf Verdachtsflächen von Bomben-Blindgängern mehr vorsorglich gefällt werden. Das Gelände könne auch sondiert werden, ohne die Bäume zu fällen. Und Demonstrant Michael Rothschuh kündigte für Dienstag einen Besuch im Bezirksamt Hamburg-Mitte an, wo der Regionalbeauftragte Thorsten Schulz aktuelle Veränderungen in den Bebauungsplänen "Wilhelmsburg 89" und "Wilhelmsburg 92" - sie betreffen die Entwicklungsgebiete von Internationaler Gartenschau und Internationaler Bauausstellung an der Neuenfelder Straße - erläutern will.

Heiner Baumgarten, Geschäftsführer der igs, denkt bei allen Veränderungen, die gegenwärtig bei Bewohnern Wilhelmsburgs für Verdruss sorgen, auch an die fernere Zukunft. "Wir möchten bleibende Werte schaffen", gab er zu bedenken, "wir bauen Freizeitgewässer, einen Kanurundkurs, eine Kletterhalle und sorgen für Lärm- und Naturschutz. Mitten im Zentrum Wilhelmsburgs wird ein Park der Zukunft entstehen, der die nächsten 100 Jahre als Erholungsraum dient."