Heute beschäftigt sich der Hamburger Senat mit der Hafenquerspange. Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk (GAL) plädiert dafür, “den Trassenverlauf Variante Süd 1“ beim Bundesverkehrsministerium einzureichen.

Wilhelmsburg. Die Trasse "Süd 1" ist eine 9,4 Kilometer lange Autobahnverbindung zwischen der A 7 - im Bereich des geplanten Autobahndreiecks Süderelbe als Anschluss der A 26 an die A 7 - und der A 1 im Bereich Stillhorn. Sie durchkreuzt den Süden Wilhelmsburgs und soll im Bereich der Straße Kornweide durch einen Tunnel geführt werden.

Anja Hajduk schätzt die Kosten dieser Variante auf 715 Millionen Euro. Die "Projektziele" für diese Hafenquerspange beschreibt sie so: Die Lücke im überregionalen Bundesfernstraßennetz werde geschlossen, der Ost-West-Verkehr und der weiträumige Hafenverkehr gebündelt, der Hafen besser erreichbar, die Lärm- und Schadstoffbelastungen sowie "Trennwirkungen in städtischen Wohnquartieren" würden reduziert.

Bürgerinitiativen aus Wilhelmsburg, Moorburg und Bostelbek haben sich gegen die Hafenquerspange ausgesprochen. Ihr Kernargument: "Niemand ist bereit, freiwillig in die Nachbarschaft einer möglichen künftigen Autobahn zu ziehen und dafür zu investieren", sagt Manuel Humburg vom Verein Zukunft Elbinsel Wilhelmsburg.

Unterstützung bekommen die Bürgerinitiativen auch von zwei Töchtern der Stadt Hamburg: Von der Internationalen Bauausstellung Hamburg (IBA) und von der Internationalen Gartenschau (igs), die 2013 in Wilhelmsburg ihre Pforten öffnen. Beide haben bereits im September 2009 deutlich gegen die Hafenquerspange Stellung bezogen - schriftlich im Rahmen des "Beteiligungsverfahrens". Erst jetzt gelangten die Papiere an die Öffentlichkeit.

"Weitere Zäsuren und Barrieren verträgt die Elbinsel nicht", schreibt die IBA. "In keinem Fall darf zusätzliche Verkehrsinfrastruktur die Insel weiter zerteilen und von ihren Uferbereichen trennen." Eine Ost-West-Autobahn, so die IBA, würde vor allem dem "überregionalen Autobahnverkehr" dienen. "Es ist verkehrsplanerisch anerkannte Praxis, überregionalen Autobahnverkehr nicht durch Stadtgebiete, sondern um diese herum zu führen."

Auch die igs wendet sich klar gegen eine Hafenquerspange: "Die neue Entwicklung Wilhelmsburgs sollte nicht durch eine zusätzliche Autobahn, die Hafenquerspange, eingeschränkt werden. Eine neue Autobahn schafft einen künstliche Staubsaugereffekt für den Verkehr und bedeutet eine zusätzliche Belastung für viele Menschen im Stadtteil."

Die kritischen Papiere sind mit den Geschäftsführern Uli Hellweg (IBA) und Heiner Baumgarten (igs) "endabgestimmt" worden. Senatorin Hajduk müssen diese Gegenstimmen bekannt sein: Sie ist Aufsichtsratsvorsitzende von IBA und igs.