Im Streit um den Umzug des Buchholzer Familienbüros in die Steinstraße 2 gibt es jetzt eine Entscheidung. Der Antrag vom Ex-CDU-Ratsherr Günter Helmrich, das Familienbüro im Rathaus zu belassen, fiel durch.

Buchholz. In geheimer Abstimmung votierten während der jüngsten Ratssitzung 18 Kommunalpolitiker gegen den Antrag, 15 dafür. Das Büro, bislang noch im Rathaus untergebracht, wird also wie geplant zum Mehrgenerationenhaus ziehen.

Bereits vor der Abstimmung hatte Helmrichs einsamer Antrag für Wirbel gesorgt. Weil sein Ansinnen nicht von der CDU-Fraktion gedeckt war, sie sich durch den Antrag gar übergangen fühlte, flog Helmrich aus der Fraktion. Der langjährige CDU-Politiker begründete seinen Antrag mit Einsparpotenzial für die Stadt (45 000 Euro) und dem Raumbedarf des Mehrgenerationenhauses Kaleidoskop.

Während der Ratssitzung wurde diese "Personalie Helmrich" sowie die inhaltliche Ausrichtung des Antrags hitzig diskutiert. SPD-Fraktionschef Wolfgang Niesler sagte: "Einer hat den Mut, den Fehler zu korrigieren, das Familienbüro an die Steinstraße 2 zu verlegen - und fliegt dafür aus der Fraktion. Das zeigt die Angst des Bürgermeisters, dass seine 'Betongruppe' (die Ratsmehrheit aus CDU und FDP, die Red.) bei der Abstimmung über sein Prestigeobjekt Familienbüro bröckeln könnte." Niesler beantragte geheime Abstimmung, damit niemand fürchten müsse, für seine Entscheidung aus der Fraktion zu fliegen.

Bürgermeister Wilfried Geiger wies den Vorwurf, das Familienbüro sei sein Prestigeobjekt, zurück. Zudem hätte Günter Helmrich bei der Neujahrsansprache des Bürgermeisters, während derer er zum Sparen mahnte, nicht richtig zugehört. Denn diese Mahnung bezog sich auf mögliche finanzielle Einbußen, nicht auf die jetzige Situation. Demnach sei es ein Trugschluss, einen 49-Millionen-Euro-Haushalt mit 45 000 Euro zu sanieren.

Gabriele Wenker (Grüne) nannte Helmrich ein "Bauernopfer" der CDU, weil er es gewagt hatte, eine eigene Meinung zu entwickeln. Ihre Fraktion werde dem Antrag zustimmen, um das Mehrgenerationenhaus bei seiner räumlichen Ausdehnung in der Steinstraße zu unterstützen.

Siegrid Spieker (CDU), Kaleidoskop-Sachverständige, sagte hingegen, sie befürworte den Umzug des Familienbüros, erwarte Synergieeffekte. Zwar hätte sie vormals mehr Raum für das Mehrgenerationenhaus in Anspruch nehmen wollen, wegen der neuen Situation sei sie aber bereit, ihre Ansprüche zurückzunehmen. Auch Arno Reglitzky (FDP) sprach sich für einen Umzug des Familienbüros "in exponierte Lage" aus.