Unsere Großväter kletterten vor 100 Jahren bereits auf einen Aussichtsturm in der Haake. Der neue soll 85 Meter hoch werden.

Harburg. Bekommt der Bezirk Harburg einen Kletterpark mit 85 Meter hohem Aussichtsturm im Waldgebiet Haake, an der Straße Kuhtrift in Heimfeld? Wie berichtet, hat sich die Wirtschaftsbehörde in der Angelegenheit mit einer Stellungnahme quergelegt. Nun aber schaltet sich die Harburger Bezirksversammlung ein, um das seit fast zwei Jahren ruhende Verfahren wieder in Gang zu bringen.

In der nächsten Sitzung am Dienstag, 23. Februar, 17.30 Uhr, Rathaus, fordern die Fraktionen von CDU und FDP mit Anträgen die Verwaltung auf, das Antrags- und Genehmigungsverfahren zeitnah zum Ziel zu führen. Der Investor will etwa acht bis zwölf Millionen Euro in das Projekt stecken.

Die CDU-Abgeordneten spekulieren in ihrem Antrag auch über mögliche Hintergründe, warum die Wirtschaftsbehörde und in geringerem Maße auch die Kulturbehörde das Projekt nicht unterstützen: "Ein Kletterpark würde zu einer weiteren Aufwertung des Standortes Harburg im Bereich Freizeit und Naherholung führen." Daran hätten die Entscheider nördlich der Elbe vermutlich wenig Interesse. Ralf-Dieter Fischer (CDU): "Zur Steigerung der Attraktivität des Standortes Harburg begrüßen wir die Einrichtung eines Kletterparks mit einem Kletter- und Aussichtsturm ausdrücklich."

Auch die FDP spricht von einer "attraktiven Bereicherung" für Harburg, denn der geplante Kletterpark würde vielen Stadtbewohnern Möglichkeiten für eine sportliche Betätigung in freier Natur unter vertretbar geringer Belastungen der Natur bieten. Von einer Aussichtsplattform ließe sich das Stadtgebilde Harburgs und seine Lage am Elbe-Urstromtal eindrucksvoll erleben.

Immo von Eitzen (FDP): "Das Waldgebiet der Haake würde als eines der wenigen zusammenhängenden Waldgebiete der Stadt verstärkt ins Bewusstsein der Bevölkerung rücken. Und das Naherholungsgebiet hätte langfristig eine deutlich bessere Chance als Naturraum im urbanen Gebiet erhalten zu bleiben." Von Eitzen erinnert an eine Gastrede des früheren Wirtschaftssenators Thomas Mirow (SPD) 2001 vor der Bezirksversammlung. Mirow habe damals die Haake als potenzielle Fläche für industrielle Entwicklung bezeichnet. Von Eitzen: "So erscheinen die von der Wirtschaftsbehörde im Verfahren des Kletterparks vorgebrachten umweltpolitischen Bedenken wenig überzeugend." Die Wirtschaftsbehörde sieht die zu erwartenden Besucherzahlen von 95 000 pro Jahr als zu große Belastung für das Waldgebiet an. Und die Kulturbehörde hält die zuletzt von der Uni als Erdbebenwarte genutzten alten Bunker im Wald für denkmalschutzwürdig und eine nebenan errichtete Sport- und Freizeitanlage für nicht passend.

Jörg Heinrich Penner (GAL), Dezernent für Wirtschaft, Bauen und Umwelt, unterstützt das Antragsverfahren des Investors, der namentlich derzeit nicht genannt werden möchte, ebenfalls. "Wir werden den schon seit einiger Zeit ruhenden Vorgang wieder anschieben", verspricht er. Trotz der Verzögerungen hält der Investor am Vorhaben fest.