Meine Mutter lebt gern in ihrer Altenwohnanlage. Viele Aktivitäten zum Mitmachen werden dort angeboten Eines davon habe ich zusammen mit meiner Mutter in der letzten Woche wahrgenommen. Dabei ging es um die Fütterung der Raubtiere.

In diesem Fall waren es drei Hunde, zwei Retriever und ein ganz kleines Exemplar. Bei dem handelte es sich um eine Sie mit Namen Tilla. Die konnte sogar mit Tanzeinlagen zur Belustigung beitragen.

In einem eigens dafür angebotenen Raum versammelten sich 15 Bewohner. Sie saßen im Kreis, bekamen von den Besitzern jeweils ein paar Leckerlis, die sie mit Begeisterung an die Hunde verteilten. Das geschah natürlich unter der Beobachtung ihrer jeweiligen Herrchen. Die junge Therapeutin war mit Freude und Engagement dabei. Als Pausenfüller wurde schließlich mehrmals ein Volkslied angestimmt, um das Füttern mit all zu viel Naschereien zu unterbinden.

Fast alle Anwesenden sangen mehr oder weniger aus voller Brust mit. Was mich am meisten beeindruckte war, dass sie mehrere Strophen auswendig sangen. Diese alten Menschen hatten leuchtende Augen, während ich mich direkt etwas schämte. Die erste Strophe war auch für mich kein Problem, bei allen weiteren war ich jedoch ein echter Versager.

Jetzt stelle ich mir die Frage, wie lange unsere einst so beliebten Volkslieder noch lebendig sind. In den Schulen wird altes Liedgut vernachlässigt, was wohl auch an unserer hektischen Zeit und den ständig zunehmenden Anforderungen an die Schüler liegt. Die Kindergartenlieder wie "Hänschen klein" und "Fuchs, du hast die Gans gestohlen" werden letztlich als Restbestand noch in Erinnerung sein.