Drei Tote, 63 Schwerverletzte sowie 422 Leichtverletzte: Das ist die traurige Unfallbilanz der vergangenen drei Jahre im Buchholzer Stadtgebiet.

Buchholz. Hauptkommissar Lothar Reinhard erarbeitete in den vergangenen Wochen eine Analyse der Hauptgefahrenstellen in der Nordheidestadt. Am Montag stellte der Verkehrssachbearbeiter die Expertise den Sozialausschussmitgliedern vor. Wichtigste Erkenntnis: Kreuzungen und Zebrastreifen bergen naturgemäß Konfliktpotenzial für alle Verkehrsteilnehmer. Und: Es gibt fünf Stellen im Stadtgebiet, an denen sich die Unfälle mit Verletzten häufen.

Kreuzung Dibbersen B 75/Dibbersener Straße: Hier verzeichnet die Polizei vor allem Auffahrunfälle. Grund ist die Abbiegespur der Dibbersener Straße in Richtung Nenndorf. In unmittelbarer Nähe zum McDonalds kracht es immer wieder, weil Autofahrer auf der Dibbersener Straße beim Abbiegen auf die B 75 den fließenden Verkehr der Bundesstraße beobachten, aber dabei den bremsenden Vordermann übersehen. Polizei-Experte Reinhard: "Die Leute gucken nach links, fahren aber geradeaus." Folge: Im gesamten Kreuzungsbereich kamen in den vergangenen drei Jahren zwölf Menschen zu Schaden - einer sogar schwer. Reinhard: "Vielleicht löst die geplante Ortsumgehung das Verkehrsmengenproblem ."

Kreuzung Nordring/Buenser Weg/Hamburger Straße : Die Dibbersener und Hamburger Straße sind im Nordosten "Haupteinflugschneise" der Stadt. Hier treffen sie auf stark frequentierte andere Straßen: der Nordring aus dem Gewerbegebiet (Möbel Kraft, Media-Markt) sowie den Buenser Weg mit Schul- und Anliegerverkehr. Es gilt zwar Tempo 50, aber keine Ampel regelt den Kreuzungsverkehr. "Ein klares Verkehrsmengenproblem", meint Lothar Reinhard. "Wer aus dem Gewerbegebiet oder der Wohnsiedlung kommt, will auch die kleinste Lücke zum Abbiegen nutzen - das führt oft zur Kollision." Bilanz: 16 Unfälle mit Personenschaden. Mögliche Lösung: Kreisverkehr, Ampel oder der geplante Ostringbau.

Kreuzung Hamburger Straße/Schützenstraße: Die zentrale Stadtkreuzung in Buchholz. Hier regelt zwar eine Ampel den Verkehr, aber Fußgänger werden leicht übersehen - denn abbiegende Autofahrer und Fußgänger haben zeitgleich Grün. Dieser Konflikt führte in den vergangenen drei Jahren dazu, dass sechs Menschen verletzt wurden und eine Frau sogar ums Leben kam. "16 000 Autos am Tag allein auf der Hamburger Straße. Es ist die am meisten belastete Kreuzung im Innenstadtbereich", so Verkehrsexperte Reinhard. Trotz intelligenter und variabler Ampelschaltung sei die Kreuzung hoffnungslos überlastet. Für diese Gefahrenstelle wäre laut Fachmann der geplante Ostring ein Segen.

Drei Zebrastreifen Kirchstraße: 17 Verletzte an der Geschäftsstraße zeigen: Fußgänger vertrauen - nicht nur an den Zebrastreifen - zu oft auf ihr Vorrangrecht. Auch Radfahrer würden zu häufig annehmen, sie hätten Vorfahrt. Die fehlende Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmer führt hier oft zu schweren Unfällen.

Kreuzung Bremer-/Neue-/Schützenstraße: Hier ist der grüne "Blechpfeil" das Problem. Wer aus der Neuen Straße nach rechts auf die Schützenstraße will, kann trotz roter Ampel unter Vorbehalt abbiegen. "Viele kommen mit dieser Option nicht zurecht und fahren, ohne nach links zu schauen auf die Straße", sagt Reinhard: Folge: Sechs Verletzte in den letzten drei Jahren.