Die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt will auf Kosten des Harburger Binnenhafens kräftig sparen. Um 4,5 Millionen Euro sollen Strukturmaßnahmen, so jedenfalls lauten interne Planungen, in den nächsten beiden Jahren gekürzt werden.

Harburg. Das Geld soll dann erst später zur Verfügung stehen. Besonders betroffen wären die Schlossinsel und die geplante Verlegung des Sportboothafens. Laut Ralf-Dieter Fischer, CDU- Fraktionschef in der Bezirksversammlung Harburg, wäre damit die Entwicklung des gesamten Standortes Binnenhafen gefährdet.

Es ist ein Finanzbedarf von rund 25 Millionen Euro bis 2015, den Fachleute in den kommenden Jahren für den Binnenhafen sehen. Denn mit der Entlassung aus dem Hafengebiet muss die Infrastruktur verbessert werden. Es geht um Sielbau, Fußgängerüberwege, verbesserte Straßen und vor allem um eine Sanierung der oft maroden Kaimauern. Viele Maßnahmen können nicht verschoben werden. Bei einer Nutzung als Wohn- und Gewerbegebiet hat die Stadt eine höhere Verkehrssicherungspflicht als in einem Hafengebiet.

"Eine Kürzung der Mittel stellt die gesamte Entwicklung in Frage", sagt Fischer. Zwar sei das anstehende Wohnungsbauprojekt auf der Schlossinsel nicht direkt gefährdet. Dort plant die Provinzial-Rheinland die Fertigstellung von 180 Wohnungen bis 2012. 60 Millionen Euro investiert die Versicherung in das Projekt. Nach Einschätzung von Fischer könnte bei den Sparmaßnahmen die Umgebung der neuen Wohnungen nicht entwickelt werden. "Man hat den Eindruck, dass hier mit der Gießkanne gekürzt wird, ohne sich der Folgen bewusst zu sein", sagt Fischer. "Man wird am Ende feststellen, dass es so nicht funktioniert." Ohnehin kann Fischer die Sparidee nicht nachvollziehen. "Es wurde angekündigt nicht bei den Investitionen zu kürzen", sagt er. Parteifreunde aus der CDU sprechen aber von einem neuen Schlag gegen den Bezirk Harburg. "Es drängt sich doch der Verdacht auf, dass die HafenCity nach vorn gebracht und mögliche Konkurrenz klein gehalten werden soll", glaubt ein CDU-Mann.

Koalitionspartner Ronald Preuß, Fraktionschef der Grünen in der Harburger Bezirksversammlung, ist noch einigermaßen optimistisch. "Es ist noch eine Idee, nach der die Investitionen verschoben werden sollen. Es ist aber noch kein Beschluss dafür gefasst worden", sagt er. "Wir wollten wissen, was das für Auswirkungen auf die Entwicklung hätte, und was das für die geplanten Projekte bedeutet. Das konnte uns das Bezirksamt bislang nicht sagen." Man werde aber dafür ringen, dass sich die Schloßinsel wie geplant entwickeln kann und die notwendigen Voraussetzungen für Investoren geschaffen werden.