Ein bitteres Bild, das sich vielen Harburgern täglich im Stadtteil bietet: Einige Männer und Frauen treffen sich regelmäßig auf dem Rathausplatz, am Bahnhof Heimfeld und im Phoenix-Viertel, um Alkohol zu trinken.

Harburg. Die Folgen - Randale und Lärmbelästigung - beschäftigen regelmäßig Polizei und Ordnungsdienst.

Der Bezirk und die Sicherheitskonferenz (Siko), deren Vorsitzender Bezirksamtsleiter Torsten Meinberg ist, wollen jetzt Abhilfe schaffen. Im Rahmen eines hamburgweit einmaligen Modellprojekts sollen sich nun Sozialarbeiter um dieses Klientel kümmern, ihnen unter anderem Lebenshilfe und Arbeitsgelegenheiten anbieten. Dieses Projekt, das vom Europäischen Sozialfonds (ESfF) gefördert wird, soll bereits im Sommer starten und zunächst ein Jahr lang laufen. Dafür gibt es aus dem ESF-Topf 50 000 Euro, weitere 50 000 Euro übernimmt die Bezirksverwaltung.

"Das Projekt ist sinnvoll und gut. Leider ist es auf ein Jahr begrenzt", sagt Jürgen Heimath, SPD-Vorsitzender in der Bezirksversammlung. Denn es bringe auf Dauer nichts, den Alkoholabhängigen Platzverweise zu erteilen. "Dann setzen die sich woanders hin und trinken." Er hofft, dass die Menschen die Hilfe auch annehmen. "Das Angebot funktioniert auf freiwilliger Basis." Es sei das erste Mal, dass man auf die Abhängigen zugehe. "Deswegen ist die Zeitbegrenzung auch fatal. Bestimmt brauchen die Sozialarbeiter mehrere Wochen, damit die Menschen Vertrauen zu ihnen fassen", so Heimath.

Dem stimmt Ronald Preuß, Grünen-Fraktionschef in der Bezirksversammlung, zu. Allerdings: "Es geht hier um etwa 100 Personen. Da werden sehr qualifizierte Sozialarbeiter benötigt." Bislang hätten vielfach die bürgernahen Beamten der Harburger Wache diese Betreuungsaufgabe übernommen. "Nach dem Umzug an die Lauterbachstraße scheint das aber nicht mehr gewährleistet zu sein", so Preuß. Weiterhin hätten sich die Beschwerden der Bürger potenziert. Man will aktiv etwas gegen das Brennpunktstadtteil-Image unternehmen.

Welcher Träger künftig seine Sozialhelfer zu den Alkoholikern schickt, ist noch nicht sicher.

Einrichtungen können sich bis Donnerstag, 18. März, bei der Behörde für Wirtschaft und Arbeit, Alter Steinweg 4, 20459 Hamburg, Telefon 040/428 41 40 10, bewerben.