Neue Musik, dazu der ungewohnt kräftige Winter - beides hat wohl dazu beigetragen, dass sehr wenig Besucher beim Konzert mit Neue Musik waren, das die Musikgemeinde Harburg am Donnerstag im Saal des Helms-Museums veranstaltete.

Harburg. Nach der langjährigen Leitung durch Prof. Einfeldt hatte nun sein Nachfolger, der Kompositions-Professor Peter Michael Hamel, die Conférence übernommen. Er stellte die jungen Komponistinnen vor, die allesamt an der Musikhochschule Hamburg studieren.

Den Anfang machte Eda And aus Izmir. Ihr Klavierstück "Türkentauben" war vom Gurren der Tauben inspiriert. Das Stück ist von eher leichter Faktur, klingt zuweilen minimalistisch. Sofia Borges aus Lissabon war mit einem Werk für Marimba vertreten, einem Auftragswerk für einen Instrumentalwettbewerb. Olivier Stritt interpretierte das zweiteilige Werk, das mit Jazzelementen, später mit exotischen Anklängen aufwartete. Die Chinesin Yijie Wang hat eine Trauermusik auf den Tod ihres Vaters beigesteuert. Der Bratschist Li Chen spielte es; immer wieder durchbrachen erregte Abschnitte den ruhigen Fluss; das Ende stand in verzweifelter Erregung.

Konstantina Orlandatou aus Athen schrieb eine Hommage an Bach; ihr Marimba-Stück, von Stefan Weinzierl gespielt, wies thematische Reminiszenzen an Bachs Cellosuite Nr. 1 auf; als Besonderheit wurden die Klangstäbe teilweise mit dem Bogen gestrichen. Heeyon Jin aus Seoul hatte sich bei ihren "Wassertropfen" vom Kreislauf des Wassers inspirieren lassen. Der Cellist David Stromberg gab dieses klingende Naturbild wieder.

In Abänderung des Programms nach der Pause dann Amandine Grosset aus Lyon mit einem Flötenstück, das durch eine verfremdete Anblastechnik das Instrument in die Tiefe oktavierte; inspiriert war diese Komposition von Hirtenweisen aus Korsika. Ein Zugabestück von Ruta Paidere, die es selbst spielte, beschloss den Abend.