“Alphaville“ - so sieht es aus, wenn Nouvelle-Vague-Filmemacher Jean-Luc Godard sich dem Science-Fiction-Genre nähert.

Geheimagent Lemmy Caution ist auf der Suche nach dem entführten Professor Braun, der in Alphaville den alles observierenden Computer "Alpha 60" kreiert hat, der die Bewohner auf der Logik zuwider laufendes Verhalten observiert und ihr Verhalten nach Parametern vorberechnet. Unkonforme werden in einem Hinrichtungskino oder bei Belustigungsevents in einem Schwimmbad hingerichtet. Ebenfalls in dem Streifen zu bewundern als Tochter des Professors von Braun ist Godards Lieblingsaktrice, die zierlich-brünette Anna Karina. Ein wenig erinnert Godards düster-elegante Ästhetik in "Alphaville" an den Film-Noir. Interieurs und Außenszenen sind großartig futuristisch verfremdet, was Godard vor allem durch das geschickt-irritierende Setzen von Licht und ungewöhnliche Winkel der Einstellungen erreichte. Alle strahlend futuristischen Szenen wurden nachts in Paris gedreht und gewinnen Verwaltungsgebäuden eine surreale Exotik und Fremde ab. Außerdem eine Freude für jeden Cineasten: Reichlich Zitate und französische Filmlegenden wie Jean-Pierre Léaud, die mal durchs Bild laufen. Schaut man sich den Film von 1964 heute an, so wirkt er paradoxerweise immer noch stark futuristisch und auf Grund veralteter Technik auch zugleich charmant retromäßig. Alphaville, DVD neu bei Arthaus. Etwa 9,99 Euro.