Die CDU-Fraktion des Buchholzer Rates steht vor einer Zerreißprobe. In der kommenden Woche soll entschieden werden, ob der Alleingang des Fraktionsmitgliedes Günter Helmrich fraktionsinterne Konsequenzen hat.

Buchholz. Für die missliche Stimmung in Reihen der Christdemokraten hat ein einsamer Antrag Helmrichs (72) gesorgt. Der Ratsherr richtete ohne Absprache mit seinen Parteikollegen einen Antrag an den Bauausschuss, worin er die Streichung von 45 000 Euro für das neu zu schaffende Familienbüro in der Steinstraße fordert (das Abendblatt berichtete). Die Anlaufstelle für Familien könne auch im Rathaus etabliert werden.

Dieser Antrag war weder mit der Fraktion abgesprochen, noch wird er politisch gedeckt - denn die CDU-Fraktion (auch Helmrich) stimmte geschlossen für den Haushaltsplan 2010 samt der darin vorgesehenen Familienbüro-Ansiedlung.

Ortgis Brandt, Fraktionschef der CDU, wollte den Antrag zwar "inhaltlich nicht kommentieren", kritisierte aber auf Abendblatt-Anfrage, dass "der Stil nicht in Ordnung" sei. Welche Konsequenzen der einsame Antrag für das Fraktionsmitglied Günter Helmrich hat, könne Brandt noch nicht sagen. "Ich möchte meiner Fraktion nicht vorgreifen und etwas voreilig in die Öffentlichkeit ziehen. Wir werden uns in der kommenden Woche zusammensetzen und mögliche Konsequenzen beraten."

Etwas deutlicher wurde da schon Jan Stöver, stellvertretender Fraktionsvorsitzender: "Es ist nicht der einzige Alleingang von Günter Helmrich. Mal davon abgesehen, dass der Antrag die Fraktion mehr als erstaunt hat und völliger Quatsch ist, hat die Art und Weise seines Vorgehens für starken Unmut gesorgt." Helmrichs Verhalten wurde von Stöver als "unkollegial" gerügt, die Fraktion fühle sich "übergangen". Auch Stöver ließ die Frage nach Konsequenzen oder gar eines Fraktionsausschlusses unbeantwortet. "Aber wenn wir ein Fraktionsmitglied verlieren, ist das eben so. Denn hier geht es um Vertrauen."

Im Bauausschuss fand der Antrag von Günter Helmrich am Donnerstag keine Mehrheit. Er wurde mit fünf zu drei Stimmen abgelehnt. Der Buchholzer Rat wird den Antrag am Dienstag, 16. Februar, abschließend behandeln.