Wir haben uns den Schnee gewünscht, oder? Na ja, vielleicht nicht alle von uns. Jahr für Jahr nörgelten wir, dass es keinen “Winter wie früher“ mehr gebe.

Jetzt haben wir seit Wochen einen "Winter wie früher" gehabt und stellen fest: Auf viel Schnee als normales Naturereignis können wir uns nicht mehr einstellen. Der Winter hat uns buchstäblich kalt erwischt, mit allen Unbequemlichkeiten und Gefahren eines "Winters wie früher". Warum reagieren einige von uns nicht etwas weniger mussmutig darauf? Wir könnten Schnee zum Beispiel als physikalisches Naturwunder sehen. Schneeflocken, die als hauchzarte Gebilde lautlos herabschweben, bestehen aus Schneekristallen, die sich ineinander verhaken. Jede Flocke ist ein im Kern sechseckiges Kristall. Trotzdem gleicht keine der anderen. Ist das nicht faszinierend? Unzählige filigrane Kunstwerke aus glitzernden geometrischen Formen verwandeln Stadt und Land in eine Schneelandschaft, bedecken weiß glitzernd schrille Farben, runden eckige Formen ab, dämpfen laute Geräusche.

Ein Spaziergang außerhalb der Stadt könnte an ein Bild des Malers Pieter Breughel erinnern. Aus dem flachen Weiß der Felder ragen dunkle knorrige Weiden. Baumzweige biegen sich unter der Last des Schnees. Auf kahlen Ästen wippen Krähen oder Raben. Das wollten wir doch, einen "Winter wie früher". Auf den nächsten werden wir dann wohl besser vorbereitet sein. Jetzt haben wir ja genug geübt.