Es war wohl eher das Wetter als das Programm, das einen unerwartet großen Teil der Mitglieder der Musikgemeinde Harburg davon abgehalten hat, das Konzert der Hamburger Camerata unter Ralf Gothóni zu besuchen.

Harburg. Draußen war es ungemütlich, im Saal in der ersten Hälfte des Abends ungewohnt leer. Gothóni ist gebürtiger Finne, und da schien es für ihn naheliegend, zwei finnische Komponisten zu präsentieren. Jean Sibelius war der erste. Von ihm erklangen zwei Humoresken für Violine und Klavier op. 87, 1 und 2. Es sind zwei kurze Charakterstücke, eine Art Walzer ohne Walzerseligkeit das erste, eine angenehme Weise mit humorvollem Schluss und leichten Anklängen an den ungarischen Volkston das zweite. Elina Vähälä war die Violinsolistin, die mit kraftvollem Ton und schöner Musikalität spielte.

Aulis Sallinen ist von den heutigen finnischen lebenden Komponisten wohl der bekannteste. In seiner kurzen "Sunrise Serenade" werden zwei Solo-Trompeten von Klavier und Orchester begleitet; manches erinnerte an "minimal music".

Das "Chamber Concerto" op. 87 von Sallinen folgte, der Solistin des Abends Elina Vähälä und Ralf Gothóni zugeeignet, der den Klavierpart übernommen hatte. Von zeitgenössischer Musiksprache spürte man auch in dieser dreisätzigen Komposition nichts. Sie ist entstanden nach Teilen eines geplanten Epos der russisch-jüdischen Dichterin Irène Nemirowski.

Nach der Pause dann Schumanns Erste, die "Frühlingssinfonie". Doch herzerwärmend war hier leider nichts. Auch die ausholende Gestik des Dirigenten konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass offenbar nicht ausführlich zusammen geprobt worden war. Der Aufführung dieses Stücks fehlte das Konzept. Orchester und Dirigent schienen unverbunden, es fehlte die gemeinsame Gefühlssprache. Schade.