Seit Jahren gibt es Ideen für die Aufwertung der Finkenwerder Altstadt. Aber noch immer gibt es keine Pläne.

Finkenwerder. Der Streit um die Zukunft der Finkenwerder Altstadt spitzt sich zu. Die Kernfragen lauten: Wie wird die Aufwertung des Straßenzuges Steendiek finanziert? Wann beginnen die konkreten Planungen? Und was passiert mit Mitteln, die schon zugesagt wurden?

Dabei stehen sich zwei Kontrahenten von zwei Parteien gegenüber, die sich mittlerweile verbal immer heftiger attackieren: Der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Heiko Hecht (32) auf der einen und der Bezirksamtsleiter von Mitte, Markus Schreiber (49, SPD), auf der anderen Seite. So meint Hecht, das Interesse des Mitte-Chefs an Finkenwerder sei erst "neu erwacht" - Schreiber meint, der CDU-Mann wolle "sich mit Halbwahrheiten profilieren" und verbreite "Märchen". Schreiber wie Hecht leben in Finkenwerder.

Heiko Hecht ist vor allem empört darüber, dass der Bezirk die von ihm eingeworbenen 100 000 Euro aus dem Sonderinvestitionsprogramm des Senats "nicht abruft". Der Bezirk solle "die Mittel auf jeden Fall abfordern, auch wenn sie bei der Stadtentwicklungsbehörde nicht verfallen", sagt Hecht. "Derzeit weiß der Bezirk nicht, was er mit den bereitgestellten Haushaltsmitteln soll. Das ist eine Bankrotterklärung."

Diese Kritik weist Markus Schreiber deutlich zurück: "Das Geld ist nicht weg, und wir werden es auch noch abfordern, aber nicht jetzt. Hinzu kommen noch weitere 100 000 Euro vom Bezirk. Aber was nützt es, jetzt zehn Meter neu zu pflastern und dann aufzuhören?"

Es bedürfe weit mehr Geld als die 100 000 Euro, um den Straßenzug Steendiek aufzuwerten. "Deshalb hat der Bezirk 2,5 Millionen Euro für den Doppelhaushalt 2011/2012 beantragt", sagt Schreiber.

Am 7. Januar dieses Jahres hatte Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk (46, GAL) dem Präsidenten der Bürgerschaft mitgeteilt: "Zum gegenwärtigen Zeitpunkt existieren widersprüchliche Angaben zu Planungsstand und Kosten der Wohnumfeldverbesserung Steendiek und Auedeich. Bisher liegen weder eine abgestimmte Planung noch eine verlässliche Kostenschätzung vor. Für die Konkretisierung der Maßnahme hätten die genannten 100 000 Euro eingesetzt werden können, um die Grundlage für weitere Entscheidungen zu treffen."

Genau auf diesen Passus zielt Heiko Hechts Kritik: "Der Bezirk sollte die 100 000 Euro jetzt für Planungen und Bürgerbeteiligung einsetzen, damit endlich Dynamik in die Sache kommt."

Markus Schreiber entgegnet, alle Parteien im Regionalausschuss Finkenwerder hätten beschlossen, einen "Runden Tisch" zur Aufwertung der Finkenwerder Altstadt mit Bürgern, Bezirksvertretern und Gewerbetreibenden einzusetzen - der tagt zum zweiten Mal am Dienstag, 23. Februar, um 19 Uhr in der Gesamtschule Finkenwerder. "Erst mal muss der Runde Tisch Ideen entwickeln, bevor wir einen Planungsauftrag erteilen können", sagt Schreiber.

Ein Konsens zwischen dem Mitte-Chef und dem Bürgerschaftsabgeordneten ist derweil nicht in Sicht: "Mit Sprüchen allen baut sich noch kein Steendiek", sagt Markus Schreiber. Hecht kontert: "Der Bezirk Mitte muss sich endlich festlegen, was er in Finkenwerder machen will und wie viel Geld er dafür braucht."