Wenn im Mai 2010 nach langem Streit das neue Max-Schmeling-Denkmal in Hollenstedt aufgestellt wird, dann erinnert hier schon längst vieles an den großen Boxer, der in Dierstorf-Heide gelebt hat und der heute vor fünf Jahren starb.

Hollenstedt. Für viele kleine und große Projekte spendete Schmeling Geld - "unglaublich viel Gutes getan" habe er, sagt Pastor Olaf Koeritz (47). Nach seinem Tod setzt die von Schmeling gegründete Stiftung das Werk fort.

Markanteste Beispiele sind die Max-Schmeling-Hallen und die Riesenrutsche im Freibad. Aber auch im Kleinen half Schmeling - so bei der Restaurierung einer alten Bibel, die heute in der Hollenstedter St.-Andreas-Kirche aufbewahrt wird. Dieses wohltätige Handeln des ehemaligen Schwergewichtsboxers, Sportidols und erfolgreichen Geschäftsmannes war es, das Pastor Koeritz 2005 veranlasste, Schmelings Wunsch nach einem kirchlichen Begräbnis zu erfüllen, obwohl dieser nicht der Kirche angehörte.

"Heikel" sei das gewesen, erinnert sich Koeritz heute, doch aus Hollenstedt habe es "keinen Gegenwind" gegeben. Koeritz begleitete den 99 Jahre alten Schmeling auf dessen letztem Weg, sprach noch Tage vor seinem Tod mit ihm und hielt bei der Beisetzung im engsten Kreis die Trauerrede am Grab Schmelings und seiner Ehefrau Anny Schmeling-Ondra, die 1987 starb. Beide sind auf dem Hollenstedter Friedhof gleich neben der Kapelle begraben. Regelmäßig erkundigen sich Friedhofsbesucher, wo denn Schmeling liege, sagt der Pastor.

Zur ungebrochenen Popularität des einzigen deutschen Boxweltmeisters im Schwergewicht tragen - so Koeritz - nicht nur dessen Sporterfolge bei, sondern auch die freundliche und bescheidene Art. "Er wollte ein ganz normales Leben führen. Sein Haus war keine Luxusvilla, obwohl er sich eine hätte leisten können."

Und Schmeling, der nach dem Zweiten Weltkrieg in Hamburg den Coca-Cola-Vertrieb aufbaute, leistete immer wieder finanzielle Beiträge. Menschen in Notlagen hat er geholfen, und Geld gab es auch für die Hollenstedter Sporthallen, die nach Max Schmeling benannt wurden. Im Eingangsbereich hängt ein Foto Schmelings mit der handschriftlichen Widmung "Mit allen guten Wünschen für die neue Sporthalle Hollenstedt". Geschenkt hat Schmeling den Hollenstedter Freibadbesuchern 1989 die 70 Meter lange Riesenrutsche, die heute ebenso seinen Namen trägt wie eine Straße beim Sportzentrum. Auch die Kirche profitierte - vor etlichen Jahren übernahm Schmeling die Kosten für die Restaurierung einer seltenen Bibel von 1650.

So sei Schmeling noch heute in Hollenstedt präsent und unvergessen, sagt Pastor Koeritz. Die von dem Sportler vor seinem Tod ins Leben gerufene Stiftung unterstützt Projekte in der Samtgemeinde - vom Ankauf von Musikinstrumenten für die Musikschule Hollenstedt über neue Anoraks für die Jugendfeuerwehr bis zu den Geräten für das Kinderturnen beim MTV Moisburg. In diesem Jahr soll die Orgel in der St.-Andreas-Kirche einen neuen Anstrich erhalten - auch hierfür gibt es Geld.

Und die Hollenstedter Jugendpflegerin Nina Zöllner ist zuversichtlich, dass mit Mitteln aus der Max-Schmeling-Stiftung die Jugendarbeit in der Samtgemeinde ausgebaut werden kann - in Zusammenarbeit von Jugendtreff, Haupt- und Realschule und Grundschule sollen langfristige Angebote für die Schüler entstehen. So bleibt in Hollenstedt die Erinnerung an Max Schmeling lebendig.