Später mal, “im Alter“, da machen die Noch-nicht-Alten alles anders als die Generation davor. Manchmal philosophieren sie schon darüber, wie es sein könnte “im Alter“.

Wann ist das eigentlich? Für mich waren früher die 60 Jahre alten Erwachsenen schon knapp an der Grenze zu den alten Erwachsenen. Aber das war die Prae-Madonna-Zeit und lange vor Frauen wie Iris Berben und Tina Turner. Wenn ich mal addiere, dass Falten schön sein können, Beweglichkeit trainiert werden kann und Bühnen keinen Altersaufnahmestopp haben, tummeln sich ganz schön tolle Menschen auf den Brettern. Und im richtigen Leben sowieso. Dass sie dabei noch nicht "im Alter" sind, kann man auch daran festmachen, dass sie beim Diskutieren über die Zukunft zwar an Dinge wie Alten-WG, Raus-aufs-Land denken, aber noch lange nicht an deren Umsetzung. Man genießt den Rotwein (wie zu Studentenzeiten), man hat mal nichts im Kühlschrank (wie zu WG-Zeiten), man lernt Tango, dreht die Anlage auf volle Lautstärke, schreibt Tagebuch, schwärmt für Filme und Kunst.

Dass ab und zu merkwürdige Kataloge ins Haus flattern, die sich primär mit den Erleichterungen des Alltags befassen (Handys mit großen Tasten, Knieschoner für die Gartenarbeit und immer noch die geblümte Kittelschürze), ist wohl ein Witz. Spätestens in der Alten-WG wird ein dicker Zettel am Briefkasten kleben: Keine Werbung. Auch nicht für Alte.