Die Zeit am Arbeitsplatz drängt. Darum muss die Mahlzeit in der Pause schnell verfügbar sein - und preiswert.

Daily Fresh

Harburg. Etwa 20 Minuten Zeit nehmen sich die Gäste von Lutz Prey zur mittäglichen Nahrungsaufnahme. Essen, Trinken, Bezahlen und weg. Das klingt nach Fast Food, ist aber ein wohl durchdachtes Buffetkonzept, an dem er lange gefeilt hat. 2006 übernahm er mit Ehefrau Ulrike und Vanessa Baron die Gastronomie im Bostelbeker hit-Technologiepark. "Ich habe lange probiert, bis der Geschmack der Gäste klar war", sagt der frühere Souschef des Pöseldorfer Restaurants Fit for Fun. Anfangs kamen zehn Mittagsgäste, mittlerweile sind es über 150. Durchschnittlich sechs Euro werden am Tresen gegen Essen und ein Getränk getauscht.

Die Lage ist zwar leicht versteckt, dafür hat das Lokal in diesem Büroviertel eine Monopolstellung. Außerdem profitiert das Restaurant vom Erfolg des Quartiers. Etwa 500 Menschen kommen hier täglich zur Arbeit und werden schließlich irgendwann hungrig.

Für die kochen Lutz Prey und sein Team jeden Tag frisch und immer nach dem selben Buffetsystem mit Salat, Fisch oder Fleisch, einem Tagesangebot, einem vegetarischen Gericht und zwei Pastavariationen. Die Nudeln werden für jeweils 5,50 Euro à la minute von Jenny Burwig an der Pfanne vor den Augen der Gäste zubereitet. Der selbstgefüllte Teller mit Fisch oder Fleisch kostet immer 7,50 Euro. Der maritime Renner ist Hamburger Pannfisch mit Bratkartoffeln und Senf-Pommerysoße. Auch der Tafelspitz mit Bouillongemüse und frischem Meerrettich lohnt einen Abstecher nach Bostelbek. Das haben auch die ersten Senioren aus der Umgebung für sich entdeckt. Selberkochen erscheint teurer.

Das Spezialangebot kostet immer fünf Euro. Dabei geschieht in regelmäßigen Abständen ein "unerklärliches Phänomen", sagt Lutz Prey: der Currywurst-Wahnsinn. Da wird tagaus tagein solide gekocht, die Speisekarte kreativ zusammengestellt, ausgewogen ernährt, doch wenn so alle drei bis vier Wochen die Currywurst mit Pommes aufs Buffet kommt, vergessen die Gäste all ihre gesunden Vorsätze. Dann geht's um die Wurst, die Mittagspause beginnt noch früher als sonst, und es wird gemeutert, wenn sie plötzlich ausverkauft ist.

Der Chef nimmt es gelassen. Sein Geschäft läuft. Auch weil er drei weitere Standbeine hat. Im Boarding House des Technologieparks bewirtschaftet er ein Hotel und Konferenzcenter. Und mit seinem Cateringunternehmen liefert er für festliche Anlässe Köstlichkeiten an den Ort der Feier.

Tempowerkring 6, 21079 Hamburg, Telefon 040 - 790 12 930, www.daily-fresh-company.de

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 11.30-15 Uhr. Frühstück 6.30-9.30 Uhr. Am Wochenende nur für Feiern.

Von-bis Restaurant

Sonja Lamaack kocht im Harburger Binnenhafen. Die gebürtige Kroatin hat 2007 aus einem runter gewirtschafteten Imbiss das ungewöhnliche Von-Bis Restaurant gemacht. Dafür wurde das unscheinbare Häuschen am Kanalplatz innen aufwendig verschönert und in eine offene Showküche mit Speiseraum verwandelt. 20 Mittagsgäste finden an selbstgebauten, aber geschmackvollen Hochtischen Platz. Mobiliar und Tresen sind farblich aufeinander abgestimmt. Leider stören vergitterte Fenster die Optik, doch nach nächtlichen Einbrüchen wurde diese Sicherungsmaßnahme notwendig.

"Gerichte mit Imbiss-Charakter, Hausmannskost und junge, kreative Küche" verspricht die Werbetafel an der Außenwand. Bei meinem Besuch hatte ich die Wahl zwischen einem mediterranen Fischeintopf, Schweinebraten aus dem Ofen sowie dem Putensteak "Caprese". 20 Eintöpfe sind im Repertoire der Inhaberin, immer in großen Töpfen gekocht, die Portion für 4,90 Euro. Wer Hausmannskost wählt, wird für 5,40 Euro satt. Ihre Kreativgerichte berechnet Sonja Lamaack mit 6,20 Euro pro Teller. Deutsche Hausmannskost musste sie erst lernen. An ihre Gäste hat sie anfangs Wunschzettel verteilt und sich die Zubereitung der Favoriten selbst beigebracht. Zuletzt kochte sie in der Jesteburger Hacienda sechs Jahre lang brasilianisch, jetzt gibt's deutsche Klassiker wie Grünkohl, Rinderrouladen oder Königsberger Klopse.

Bis zu 150 Mittagsgäste zählt sie täglich. Wenn der Gastraum voll ist, steht im Garten ein beheizter Container mit 30 weiteren Plätzen zur Verfügung - allerdings mit klarem Ambiente-Nachteil. Und auch Sonja Lamaack bereitet auf Wunsch Currywurst und Pommes (4,80 Euro). Allerdings trauten sich Bauarbeiter und Kraftfahrer nicht mehr so zahlreich zu ihr, empfindet die Chefin. Acht Euro Durchschnittsumsatz pro Person macht sie mit den umliegenden Büro-Angestellten. Der Großteil der Kunden ist männlich. Und dass, obwohl Sonja Lamaack Vegetarier, also potenziell Frauen, sogar individuell bekocht. Wenn im Frühling ein kleines Lagerhaus hinter dem Von-Bis Restaurant abgerissen wird, können die Gäste freie Aussicht aufs Wasser genießen. Bis dahin sichert frühes Kommen die besten Plätze. Ab 8 Uhr wird das erste Frühstück serviert.

Kanalplatz 8a, 21079 Hamburg, Telefon 040 - 777 434, www.vonbis-restaurant.de

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8-17 Uhr. Am Wochenende geschlossen

Rothschilds

Wer Frauen als Kundinnen gewinnen möchte, muss es so machen wie Andrea Rothschild. Sie begrüßt ihre Gäste mit einem Stück aus dem Poesiealbum: "Drei Engel mögen dich begleiten in deiner Lebenszeit. Die Engel, die ich meine, sind Liebe, Glück und Zufriedenheit." Die weiteren Zutaten ihres Erfolgsrezeptes sind ausgewogene Ernährung, kleine Dekoartikel zum Mitnehmen und moderner Landhausstil. Viel Licht scheint durch die Fenster. Die Quote vegetarischer Lehrerinnen ist hier besonders hoch. Die Chefin freut es. Sie ernährt sich selbst fleischlos und hat in Tostedt die Marktlücke für sich entdeckt.

Die Ironie des Schicksals will es, dass ihr Ehemann Heinz-Dietrich auf Hof Quellen jahrelang Rinder züchtete. Mittlerweile ist die Fleischverwertung verpachtet, und er kümmert sich ausschließlich um Forstwirtschaft. Jedes Stück Holz, das im kuscheligen Kaminofen im Rothschilds verbrennt, stammt aus dem eigenen Wald. Seine Frau hat sich auf Hof Quellen mit ihrem Wochenendcafé und Partyservice einen Namen gemacht, bevor sie sich in das Bistro-Abenteuer stürzte. Ein Besuch bei ihr macht gute Laune und soll neue Kräfte wecken. Das beginnt ab 10 Uhr mit einem "Energie-Frühstück". Der frisch gepresste "Energie-Gemüsesaft" (drei Euro) macht auch müde Mittagsgäste munter. Zeit spielt hier nicht die entscheidende Rolle. Am besten, man bringt etwas davon mit, sollte es mal zu Engpässen in der kleinen Küche kommen. Vorweg schmeckt zum Beispiel die Möhren-Orangensuppe mit Ingwer, Chili und Kokosmilch (4,50 Euro). Die Speisen wechseln täglich. Eine Puten-Gemüsepfanne mit Basmatireis und Koriander steht auf der Karte, genauso wie ein gekräuterter Schweinenacken mit Apfelrotkohl und Schmorkartoffeln oder die fleischlose Gemüselasagne (je 7,50 Euro).

Für Eilige verpackt Andrea Rothschilds Team alles auch zum Mitnehmen. Interessant ist ihre Feinkost-Außer-Haus-Philosophie: Selbstgebackenes Vollkornbrot, Suppen, Fertiggerichte, Tapas, Risottos und Tortillas brauchen daheim dann nur noch erwärmt zu werden. Nachmittags bringt die Chefin aus der Hofküche die beliebten Quellener Torten auf die Teller. Noch ein Gedicht fürs Poesiealbum: die warme französische Apfeltarte mit Vanilleeis für 3 Euro.

Triftstraße 5, 21255 Tostedt, Telefon 04182 - 285 834, www.hof-quellen.de

Dienstag bis Freitag 10-18 Uhr. Samstag 10-14 Uhr. Sonntag 10-18 Uhr. Montag Ruhetag