Die Wählergemeinschaft wehrt sich gegen das Tempo, mit dem die Verwaltung dort bauen lassen will.

Bendestorf. Dass dort, wo heute noch die Bendestorfer Filmstudios stehen, Wohnungen gebaut werden sollen, ist lange schon beschlossene Sache im Gemeinderat. Der Gemeinde liegen nun Pläne eines Architekten vor, der auf dem 13 500 Quadratmeter großen Gelände drei dreigeschossige Wohnhäuser mit jeweils einem Staffelgeschoss plant. Beauftragt wurde der Architekt aus Holm-Seppensen von dem Inhaber des Geländes. Nach diesen Plänen würde ein Teil der Filmstudios stehen bleiben. Damit könnte das Vox-Klangstudio in seinem Gebäude bleiben. Jetzt aber ärgern sich die Ratsmitglieder der Bendestorfer Wählergemeinschaft (BWG) darüber, wie die Verwaltung das Vorhaben im Rat vorantreibt. In der jüngsten Bauausschusssitzung habe Gemeindedirektor Hans-Heinrich Höper über die Pläne des Architekten abstimmen lassen, bevor überhaupt die planerischen Voraussetzungen geschaffen seien, so der Vorwurf.

Bauausschussmitglied Peter Krämer (BWG): "Unsere Einwände gegen die Vorgehensweise der Verwaltung wurden von Herrn Höper damit abgetan, dass man einen Investor nicht so lange hinhalten könne." Die beiden BWG- Mitglieder Krämer und Margret Reinert-Merth im Bauausschuss stimmten gegen die Pläne des Architekten. Nicht, weil sie überhaupt gegen eine Wohnbebauung sind, sondern, weil sie erst einen neuen Bebauungsplan erarbeiten wollen, bevor ein Investor den Zuschlag bekommen soll. Allerdings wurden sie überstimmt. Höper: "Natürlich wollen wir erst in die Planung gehen, aber es muss doch klar sein, in welche Richtung die Planung gehen soll. Bei der Bauleitplanung muss ein Ziel vor Augen stehen. Will man dort Einfamilienhäuser oder eine dichtere Bebauung? Darüber wurde abgestimmt. Was dann am Ende bei der Planung rauskommt, ist doch offen."

Es gibt längst im Bendestorfer Rat den Beschluss, auf dem Gelände eine verdichtete Bebauung zuzulassen. Derzeit ist das Filetstück mitten im Ort mit einem Bebauungsplan für Sondernutzung "Filmstudio" belegt. Krämer: "Die korrekte Vorgehensweise wäre doch nun, dass wir als Rat erst in einem Bebauungsplan-Verfahren überlegen und diskutieren, was wir da bauen wollen. Und da sollte auch die Öffentlichkeit beteiligt werden. Wir haben bereits genügend Bausünden in Bendestorf. So etwas wie die die Hammerburg mitten im Ort muss nun wirklich nicht wiederholt werden." Krämers BWG-Kollege Bernd Beiersdorf sagt: "Wir wundern uns doch sehr darüber, warum plötzlich ein derartiger Druck ausgeübt wird, diese Pläne durchzupeitschen. Das hat schon einen merkwürdigen Beigeschmack."

Für völlig übereilt halten die BWG-Mitglieder diese Vorgehensweise insbesondere vor dem Hintergrund, dass der Verwaltungsausschuss der Gemeinde Bendestorf eigens die Stadtplanerin Ute Kremer damit beauftragt hatte, die Pläne des Architekten unter städteplanerischen Gesichtspunkten zu beurteilen. Und sie kommt in ihrem Fazit zu dem Urteil: "Grundsätzlich ist der Konzeption einer Wohnnutzung in Form von Wohnungsbau neben dem Erhalt eines Gebäudes des ehemaligen Filmstudios zuzustimmen. Die (geplante) Bebauung entspricht jedoch in Bezug auf Gebäudeform und -höhen, Geschossigkeit, Gestaltung und Anordnung sowie Geländehöhen nicht dem örtlichen Kontext von Bendestorf und wird dem besonderen Standort des ehemaligen Filmstudios nicht gerecht."

Diese Beurteilung bezieht sich allerdings auf eine erste Planung, in der der Architekt die Wohnhäuser noch ein Stockwerk höher gezeichnet hatte. Bis auf die Geschossigkeit wurde nichts an den Plänen verändert. Ute Kremer weiter: "Ich empfehle dem Bauausschuss der Gemeinde Bendestorf, dem vorliegenden Konzept nicht zuzustimmen und zu einer Überarbeitung aufzufordern."