Etwa 20 Quadratmeter ist er groß, hellgrün gestrichen. In der Mitte steht ein Flügelaltar mit einem Kreuz, davor laden zwei weiß gestrichene Bänke zum Verweilen ein.

Harburg. Auf einer Ablage liegt ein großes Buch aus. Seine Seiten sind leer. Die Menschen, die hier verweilen, sollen es füllen, mit ihren Gedanken, Wünschen und Fürbitten.

Gestern wurde der Raum der Stille in der Asklepios Klinik Harburg eröffnet, als Ruhe- und Rückzugsort für Patienten, Angehörige und das Krankenhauspersonal. "Wer hier rein geht, lässt den Klinikalltag draußen, das Piepen der Maschinen, den Anblick von Kanülen", sagt Krankenhausseelsorger Jörg Zimmermann (46). Während seines Dienstes soll der Raum geöffnet sein, montags bis freitags von 9 Uhr bis 17 Uhr. "Fürs Wochenende überlegen wir uns noch eine Lösung", so der Pastor.

Er wird regelmäßig in dem Raum in Haus drei vorbeischauen, sehen ob jemand Zuspruch und Trost sucht, sich mit ihm unterhalten möchte, zum Beispiel darüber, dass seine Diagnose unheilbar lautet oder der Partner im Sterben liegt.

In der AK Harburg werden jährlich etwa 60 000 Patienten behandelt. Das Haus verfügt über 800 Betten. Bisher gehen Jörg Zimmermann und seine Kollegin Edda Petratos (55) von Zimmer zu Zimmer.

Christen, Muslime, Juden: Der Raum der Stille wird ein Anlaufpunkt für jeden sein, egal welcher Religion er angehört. "Die Klinik stellt den Raum zur Verfügung, die Hauptkosten trägt der Kirchenkreisverband Hamburg", so Edda Petratos. Sie habe lange für diesen Raum gekämpft. Etwa 30 Krankenhäuser in Hamburg, die Seelsorge betreiben, haben bisher einen solchen Raum, in dem die Menschen Ruhe und Kraft finden sollen.