Die Land- und Forstwirte im Landkreis Harburg fürchten, dass ihnen die Hamburger Wasserwerke Hamburg Wasser (HWW) das Grundwasser abgraben.

Winsen. Wie berichtet, läuft derzeit das Beteiligungsverfahren für den Trinkwasser-Förderantrag von Hamburg Wasser. Die Hamburger wollen jährlich 16,6 Millionen Kubikmeter Trinkwasser in der Nordheide fördern. Beantragt ist eine Bewilligungsdauer von 30 Jahren. Der Landkreis Harburg muss den Antrag von Hamburg Wasser prüfen und genehmigen. Stellvertretend für viele ihrer Kollegen übergaben Harburgs Kreislandwirt Willi Isernhagen und der Vorsitzende der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Nordheide-Harburg, Norbert Leben, ihre Einwendungen im Kreishaus in Winsen.

Um zu demonstrieren, wie wichtig ihnen das Grundwasser in der Heide ist, und wie sehr sie sich durch die große Fördermenge in ihrer wirtschaftlichen Existenz gefährdet sehen, haben viele betroffene Landwirte ihre Einwendungen im Winsener Kreishaus abgegeben. Willi Isernhagen: "Auf dem Spiel steht die Zukunft von rund 300 landwirtschaftlichen Betrieben im Einzugsgebiet Nordheide, welche auf die Bodenproduktion und die damit verbundene Viehhaltung als Existenzgrundlage der Höfe angewiesen sind. Sie alle brauchen Grundwasser für die Bewirtschaftung ihrer Felder und ihrer Höfe."

Isernhagen wies darauf hin, dass bereits die Grundwasserförderung der Vergangenheit in der Nordheide deutlich sichtbare Spuren hinterlassen habe. "Sinkende Grundwasserstände, verringerte Quellleistung in den Wasserursprungsgebieten und reduziertes Wasseraufkommen in den Bächen und Flüssen weisen eindeutig auf gravierende Veränderungen hin", sagte der Kreislandwirt. Die Forderungen seiner Kollegen, die in den zahlreichen Einwendungen gestellt würden, so Isernhagen, hätten alle das Ziel, die von Hamburg beantragte Fördermenge nicht in vollem Maße zu gewähren. Der Bewilligungszeitraum müsse erheblich unter 30 Jahren liegen.

Alarm schlagen auch die Forstwirte im Landkreis Harburg. 1275 Hektar Wald, der innerhalb der Förderzone liegt, gehört rund 600 privaten Waldbesitzern. Sie sind bei der Bewirtschaftung ihrer Kulturen auf Regen und Grundwasser angewiesen. "Wir fordern die Anpassung der Bewilligung an die Klimaprognosen, eine Sicherstellung der Löschwassermengen, eine Verträglichkeitsstudie für die Waldgebiete und eine Offenlegung, in welchen Brunnen wann gefördert wird. Außerdem fordern wir eine Mengenbegrenzung", sagte Norbert Leben. Landrat Joachim Bordt machte klar, dass seine Behörde den Antrag "sehr genau" prüfen werde. "Es wird kein Tropfen die Nordheide verlassen, der nicht nachweislich in Hamburg gebraucht wird", so Bordt. Nächster Schritt des Verfahrens ist ein Erörterungstermin, bei dem die Einwendungen diskutiert und abgewogen werden. Der Termin steht noch nicht fest.