Die Schnee- und Eisglätte dieses Winters lässt den Bezirk Harburg bei der Erledigung seiner Winterdienst-Aufgaben nicht gut aussehen.

Harburg. Gestern meldete sich eine Frau aus Heimfeld bei der Harburger Rundschau, die sich über eine eisglatte Bushaltestelle in der Triftstraße beschwerte und keinen kompetenten Ansprechpartner fand. Eine andere Frau, die bei Eisglätte am Harburger Rathausplatz gestürzt war und sich ein Bein gebrochen hatte, hat gegen den Bezirk über ihren Anwalt eine Schadensersatzklage eingereicht.

Zunächst der Fall der glatten Bushaltestelle in der Triftstraße. Gudrun Fischer aus Heimfeld stellt fest, dass die Haltestelle bislang nicht geräumt worden ist. Eine etwa fünf mal zwei Meter große Fläche sei spiegelblank. Bevor sie bei der Rundschau anrief, war sie bei der Polizei, beim Bezirksamt, bei der Hamburger Stadtreinigung und beim Hamburger Verkehrsverbund abgeblitzt. Antwort: Nicht zuständig. Die Anfrage der Harburger Rundschau beim Busbetreiber Hamburger Hochbahn (HHA) brachte Klärung. Sprecher Christoph Kreienbaum: "Die Stadtreinigung räumt die Fahrbahn der Bushaltestelle, und der Bezirk ist mit nur ganz wenigen Ausnahmen für die Räumung des Fahrgastbereichs zuständig." Weil alle Bezirke Probleme haben, hat die HHA seit vergangenen Donnerstag ein eigenes Winterdienstprogramm laufen. Gestern war der Bezirk Harburg an der Reihe mitsamt der Haltestelle Triftstraße.

Anfang Januar hatte sich Ingrid Muth (63) aus Iddensen beim Sturz im Bereich des Harburger Rathausplatzes einen Bänderriss am linken Bein und einen Bruch des Sprunggelenks zugezogen. Jetzt verklagt sie den Bezirk auf Schadensersatz wegen "Verkehrssicherungs-Pflichtverletzung". Harburgs Rechtsdezernent Dierk Trispel: "Wir prüfen derartige Vorgänge genau. Wenn sie nicht berechtigt sind, folgt eine begründete Ablehnung. Die öffentliche Hand kann nicht dafür Sorge tragen, dass zu jeder Zeit und an jedem Ort geräumt und gestreut wird. Im Wesentlichen sind für die Gehwegreinigung im Winter auch die Anlieger zuständig. Dieses Jahr haben wir es durch die schon lange anhaltende Schnee- und Eisperiode mit einer Ausnahmesituation zu tun."