Hurra, es ist wieder Winterschlussverkauf! Allerdings hält sich meine Begeisterung für die Preisschlacht in Grenzen. Oberhemden für fünf, Unterhosen für einen Euro, Pullover, Mäntel, Anzüge, alles zum halben Preis oder noch billiger, das ist schon verlockend - wenn man es im Moment wirklich braucht.

Und wenn nicht? Dann sollte man lieber zu Hause bleiben und das Gedränge an den Wühltischen anderen überlassen. Doch ganz so einfach scheint die Sache nicht zu sein, jedenfalls nicht für die Frauen. Meine ist zum Glück nicht von der Ausverkaufs-Hysterie angesteckt, aber alljährlich in der letzen Januar- und der letzten Juli-Woche bemerke ich auch an ihr eine gewisse Unruhe, fast so etwas wie Jagdfieber.

"Sieh doch nur, dieses Oberhemd, von 30 auf 12 Euro herabgesetzt, und es sieht auch gut aus, deine Größe, das ist doch etwas für dich", sagte sie gestern beim gemeinsamen Stadtbummel. Was nützt es mir, dass ich gar kein Hemd brauche, schon gar kein grün-lila gestreiftes? Am Ende darf ich doch die Plastiktüte mit dem Hemd tragen, irgendwie werde ich mich mit dem ungewöhnlichen Design anfreunden müssen. "Du wirst schon sehen, nachher wird das sogar dein Lieblingshemd", tröstet sie mich.

Es hätte auch noch schlimmer kommen können. In einem Werbe-Prospekt im Briefkasten entdeckten wir einen Keramik-Buddha, 45 Zentimeter hoch, im Ausverkauf von zehn auf fünf Euro reduziert. Wenn das kein Schnäppchen ist! So etwas hatten wir bisher noch nicht in der Wohnung, "brauchen wir auch nicht", entschied meine Frau.