Konzentriert beugen sich Nadine, Schafi, Emil und Maximilian über den Tisch. Eifrig schreibt Emil das auf, was die anderem ihm diktieren. “Mach hier mal einen Absatz“, sagt Maximilian und tippt mit dem Finger auf den Block.

Jesteburg. Die vier formulieren einen Antrag, den sie im Ausschuss für Jugend, Sport- und Soziales stellen wollen. "Die kaputten Netze der Fußballtore sollen endlich repariert werden", sagt Emil Otte (17). Er gehört wie Nadine Hensel (12), Schafi Butt (15), Maximilian Hinkel (16) und Kevin Lehm (18) zum Kinder- und Jugendbeirat der Gemeinde Jesteburg. Dessen Aufgabe: Beratend, anregend und unterstützend die Belange der minderjährigen Einwohner der Gemeinde Jesteburg vertreten. Im Sommer 2009 hatte er sich in einer konstituierenden Sitzung zusammengefunden. "Wir haben im Vorfeld alle Jugendlichen, die in Jesteburg wohnen oder zur Schule gehen im Alter von 12 bis 21 Jahren zu einer Versammlung eingeladen", erinnert sich Holger Schölzel (27), Mitglied des Jugend-, Sport- und Sozialausschusses. Nadine, Schafi, Emil und Maximilian wurden an jenem Abend von den anwesenden Jugendlichen in den Kinder- und Jugendbeirat gewählt.

"Ziel war es, die Heranwachsenden an die Politik heranzuführen, ihr Interesse für politische Themen zu wecken", so Anne Dietrich (43). Die Geschäftsführerin des Vereins Jugend Aktiv sitzt ebenfalls im Ausschuss. Stimmrecht haben die Jugendlichen nicht, aber sie dürfen zu allen Themen ihre Meinung sagen und eigene Anträge stellen. Vertreten wird der Beirat in den Ausschuss-Sitzungen von Emil Otte. Er fühlt sich von den Erwachsenen akzeptiert.

Ausbau des Jugendhauses, eine richtige Skate-Anlage, ein Bushäuschen an der Haltestelle am Erikaweg - das sind die Themen, die die Jugendlichen bewegen. "Wir wollen einiges auf den Weg bringen", so Schafi Butt. Freunde kommen oft mit Wünschen auf ihn zu.

Mittlerweile kann er gut einschätzen, was realistisch umzusetzen ist und was nicht. "Die beschädigten Netze in den Fußball-Toren auszuwechseln, das ist nicht so teuer, aber Kunstrasen auf dem Spielfeld auszurollen, das ist dann doch eine Nummer zu groß für uns", erklärt Schafi. "Außerdem sollen die Projekte nicht länger als zwei Jahre in der Umsetzung dauern", erklärt Anne Dietrich, "ansonsten sind diejenigen, die sie angestoßen haben, bei Fertigstellung schon nicht mehr im Jugendbeirat, haben ganz andere Interessen." "Aber wir machen das nicht nur für uns, sondern auch für die Jugendlichen, die nach uns kommen", betont Schafi.

Mittlerweile gehen die vier jetzt mit offeneren Augen durch ihre Gemeinde. Maximilian: "Früher hat mich nicht interessiert, was in Ausschüssen diskutiert oder was in Vereinen beschlossen wird. Das ist heute anders." Für dieses Jahr haben sich die vier jedenfalls einiges vorgenommen.