Der jüdische Dichter Hugo von Hofmannsthal (1874-1929) zählt zu den bedeutenden Vertretern der “Wiener Moderne“ und der Fin-de-Siècle-Dichtung und lebte in Wien.

1899 lernte der Dichter den Komponisten Richard Strauss kennen, mit dem sich eine künstlerisch fruchtbare Zusammenarbeit entwickelte. So schrieb Hugo von Hofmannsthal das Libretto zu der 1919 uraufgeführten Strauss-Oper "Die Frau ohne Schatten". In dem Drei-Akter treffen zwei Paare und zwei Welten aufeinander: Ein Kaiserpaar herrscht in einer Art Traum- oder Geisterwelt, demgegenüber steht ein irdisches Färberehepaar mit allen Sorgen und Nöten der Erwerbsarbeit. Die Kaiserin besitzt nun keinen Schatten - das Zeichen des Menschseins. Sollte sie nicht innerhalb von drei Tagen einen Schatten erwerben, soll laut Nachricht des Geisterboten der Kaiser versteinern und die Kaiserin für immer ins Geisterreich. So beginnt eine Jagd nach dem Schatten, an dessen Ende die moralische Läuterung der Kaiserin steht. Ein komplexes Stück über Mitgefühl, Toleranz und Menschenliebe.