Einmal im Monat will Moderator Thorsten Bär Komikertalente präsentieren. Das soll dem Club ein neues Publikum erschließen.

Harburg. Im Harburger Bahnhof wird es lustig: Im "Jazzclub im Stellwerk" startet im April ein Comedy-Club. Immer am ersten Mittwoch im Monat wird der Hamburger Comedian, Moderator und Journalist Thorsten Bär (30) der Gastgeber sein und vielversprechende Komikertalente vorstellen. Premiere im neuen Hamburger Comedy-Club wird am Mittwoch, 7. April, sein.

Das bekommt das Publikum geboten: Zwei Comedians spielen jeweils ein 20 Minuten langes Programm. Ähnlich wie Klaus-Jürgen "Knacki" Deuser, Gastgeber der TV-Witzemacherbühne "NightWash", macht Moderator Thorsten Bär auch seine Späßchen. Acht Euro soll der Eintritt kosten.

"Wir holen Comedians her, die man in der Szene kennt", kündigt Thorsten Bär an. Leute, die die "Show rocken" würden. Die Kontakte hat der Hamburger Comedian, der gerne Prominente parodiert. Torwart-Titan Oliver Kahn, Literatur-Papst Marcel Reich-Ranitzky oder auch Pop-Stänkerer Dieter Bohlen sind seine Spezialität. Vor kurzem hat Thorsten Bär den "NightWash Comedy-Contest" gewonnen. Hamburger kennen den gebürtigen Hessen auch aus dem Lokalfernsehen als Moderator beim Stadtsender "Hamburg 1". Ende Januar wird Thorsten Bär für die Online-Redaktion des Abendblatts arbeiten.

Von den Räumlichkeiten dürfte der neue Hamburger Comedy-Club ein ähnliches Kultpotenzial wie der Kölner Waschsalon haben. Der "Comedy Club im Stellwerk" dürfte die einzige Bühne Deutschlands in einem Bahnhof sein, der in Betrieb ist. Wo sonst reißen Komiker ihre Possen, während unter ihnen ICE-Züge entlang rauschen? Thorsten Bär erinnert sich noch genau an den Moment, als Jazzclub-Betreiber Heiko Langanke ihm das frühere Stellwerk zeigte: "Das war umwerfend", sagt der Moderator. "Ich hatte fünf Minuten damit zu tun, zu begreifen, wie geil diese Location ist." Ihm sei sofort klar gewesen: "Hier müssen wir etwas machen." Das Gute an der Harburger Kleinkunstbühne über den Gleisen: Die Besucher fahren mit dem ICE, der Regionalbahn oder S-Bahn sozusagen direkt vor den Saal - ideal für Leute aus den Szenevierteln und dem Speckgürtel der Hansestadt. Keiner bekommt nasse Füße. Jeder sitzt an Bistrotischen, hat von dem tribünenartigen Podium beste Sicht auf die Bühne.

Bisher war das "Stellwerk" ein reiner Jazzclub. Eigentlich sollte die Bahnhofsbühne schon seit ihrer Eröffnung im September 2005 Künstlern aus mehreren Genres offen stehen, zum Beispiel für Theater. Daraus wurde nichts - bis heute. Mit dem Comedy-Club gelingt es Jazzclubchef Heiko Langanke, das "Stellwerk zu einem Kulturort" auszubauen. Auch sein Jazzkonzept will er erweitern. Im April soll die neue Reihe "Dance the Jazz" starten, ein besonderer Tanzclub. "Wir wollen einen Ballsaal mit Livemusik machen", sagt Heiko Langanke. Zu späterer Stunde sollen DJs Musik aus den Jahrzehnten auflegen, von Bebop bis hin zu Acid-Jazz und Disco.

Mit Comedy könnte das "Stellwerk" ein völlig neues Publikum gewinnen - und letztendlich dem Clubsterben in Hamburg trotzen. Thorsten Bär jedenfalls ist von dem Erfolg überzeugt: "Comedy boomt", sagt er. Das Niveau sei auch bei vielen neuen Talenten "sehr, sehr hoch" geworden. "Die Hamburger", verspricht Thorsten Bär, "werden im Stellwerk viel zu lachen haben."